Im Mittelrheintal (Teil 1): Oelsbergsteig und Spitzer Stein - unterwegs auf dem Welterbepfad

Die Wohnmobiltour Anfang Apri 2022 führt mich ins Mittelrheintal. Bei Oberwesel laufe ich ein Stück des Rheinburgenwegs entlang, nämlich den spektakulären Oelsbergsteig, und von dort aus über den Loreleyblick Maria Ruh hoch zum Spitzen Stein auf der Hunsrückhöhe. Auf dem Rückweg passiere ich das bekannte Günderrodehaus oberhalb von Oberwesel. 

Das Video zum Blog - am Ende des Beitrags sowie auf Youtube unter tinyurl.com/CK07-Oelsbergsteig

Das UNESCO-Weltkulturerbe Mittelrheintal ist nicht weit von Wiesbaden entfernt, wir fühlen uns geradezu privilegiert, diese wunderschöne Landschaft vor der Haustür zu wissen. Der Strom durchschneidet hier in Süd-Nord-Richtung das Rheinische Schiefergebirge und trennt den linksrheinischen Hunsrück vom rechtsrheinischen Taunus. 

Bei Koblenz stößt von Westen die Mosel in den Rhein und trennt den südlichen Hunsrück vom nördlichen, Eifel genannten Teil des Schiefergebirges. Etwa in gleicher Höhe, nur ein paar Kilometer südlich von der Moselmündung, mündet von Osten kommend die Lahn in den Rhein. Sie teilt das Mittelgebirge in Taunus und Westerwald.

Im Abschnitt zwischen Bingen (links), Rüdesheim (rechts) und Koblenz ist der Einschnitt sehr eng, tief und kurvenreich. Steht man etwas entfernt vom Rheintal auf der Taunus- oder Hunsrückhöhe, ist das Tal mit seinem Fluss nicht zu sehen.

Der Rhein ist eine bedeutende Frachtschifffahrtsroute, an manchen Tagen reiht sich Schiff an Schiff und an den Engstellen wie den sieben Jungfrauen bei Oberwesel bilden sich Staus, weil die langen Schubverbünde, die die Breite des Flusses benötigen, um die 90 Grad-Kurve zu bewältigen, auf den Gegenverkehr warten müssen.

An beiden Ufern entlang bilden Bundesstraßen (B9 links, B42 rechts) wichtige Verkehrsachsen, dicht daneben jeweils doppelgleisige Bahntrassen für Güter- und Personenverkehr. Die linksrheinische Bahnlinie trägt heute noch den Personenfernverkehr, gleichwohl sie mit der Eröffnung der ICE-Trasse von Köln nach Frankfurt deutlich entlastet wurde. Rechtsrheinisch verbindet heute die Via-Privatbahn Neuwied und Koblenz über das Rheintal mit Wiesbaden und Frankfurt. Beidseitig rumpeln Tag und Nacht lange Güterzüge durch das Tal und machen den Anwohner:innen das Leben zur Qual.

Denn das Tal ist eng, die Schieferhänge steigen steil an, so dass sich die Orte zwischen Fluß und Hang in die Lücken quetschen müssen. Und durch die beidseitigen hohen Fels- und Erdwände entsteht ein Klangkörper, der jedes Geräusch dankbar aufnimmt, vervielfacht und mit Echos ausstattet. 

Auf beiden Seiten bestehen seit einigen Jahren bemerkenswerte Fernwanderwege, rechtsrheinisch verläuft der bekanntere Rheinsteig auf 320 Kilometern zwischen Bonn und Wiesbaden. Etwas jünger und mit 200 Kilometern auch kürzer ist der linksrheinische Rheinburgenweg zwischen Bingerbrück und Koblenz. Die Etappen beider Wege verlaufen jeweils von den Orten im Tal hoch auf die Höhen und wieder zurück, so dass bei einer Wanderung Höhenmeter zurückgelegt werden, die alpinen Wanderungen nicht nachstehen. 

Nicht nur öffnen sich auf den Wegen besonders in den höheren Abschnitten traumhafte Fernblicke über Tal und Mittelgebirge, sie folgen auch gerne den Einschnitten und Tälern, die ständig das Flußtal erweitern. Auf diese Weise sind die Wanderrouten um ein Mehrfaches länger als der Talverlauf. Hinter der ersten Kurve, hat der Wanderer das Tal verlassen, herrscht sofort eine zum ständigen Geräuschpegel im Tal kontrastierende Stille.

Ich bin die meisten Etappen beider Wege südlich von Koblenz schon gelaufen, zum Teil mehrmals. Heute ist eine meiner Lieblingsabschnitte wieder an der Reihe: die Strecke zwischen Oberwesel und Sankt Goar. Sie liegt in Höhe der Loreley, und da sie gegenüber verläuft, belohnt sie mit vielen Perspektiven auf den weltberühmten mystizierten Felsen, dem Höhepunkt der berühmtesten Engstelle des mäanderreichen Mittelrheintals.

Hier ist der Hang so steil, dass nur an wenigen Stellen überhaupt die Anpflanzung von Reben möglich ist. Zwischen den Felsen und der wilden Vegatation ist kein Durchkommen. Für den Oelsbergsteig wurden Trampelpfade, ursprünglich vom Wild genutzt, ausgeschildert, an den spektakulären ausgesetzten Stellen hoch über dem Wasser mit Halteseilen befestigt, Höhenunterschiede mitunter durch Leitern oder eisernen Trittstufen im Felsen ausgeglichen. Der Steig selbst ist nur knapp eineinhalb Kilometer lang, die es aber in sich haben. 

Ich parke den Campervan am Rheinufer in Oberwesel. Bedingt durch die starke Zunahme der Reisemobile  hat auch die Stadt Oberwesel deren wildes Abstellen reglementiert. Die meisten Parkplätze sind für alle Fahrzeuge kostenpflichtig, Wohnmobile sind nur in einem kleinen Bereich am Ufer erlaubt, das Ticket kostet gleich acht Euro. Das ist mir zu viel, bei allem Verständnis. Als Alternative bietet sich ein Parkstreifen am nördlichen Ortsausgang an, der dem Klinikum Oberwesel gehört. Parken ist auf eigenes Risiko gestattet. 

Am Ochsenturm, Teil der historischen Stadtmauer, geht es unter der Bahn hindurch in die Stadt hinein, hoch zur Koblenzer Straße und vorbei an den letzten Häusern. Hier ist der Startpunkt des Steigs. Oben im Hang sehe ich schon das Günderrodehaus, an dem ich auf meinem Rückweg vorbeikommen werde. 

Am Startpunkt erwartet mich der Hinweis, dass der Steig wegen Steinschlaggefahr gesperrt ist. Meine Recherche später ergibt, dass die Sperrung seit mindestens zwei Jahren besteht, denn der Hang ist stellenweise erodiert, die Steine, die hier locker sitzen, sind gefährlich groß. Der zuständigen Gemeinde, dem Dorf Urbar, fehlen die Mittel zur Sicherung. 

Ich schaue einmal, wie weit ich heute komme. An verschiedenen Stellen sind Querverbindungen zu parallelen Wegen vorhanden, so dass ich ausweichen kann. 

Zunächst geht der Weg durch die Weinberge, in denen wie immer das ganze Jahr über gearbeitet wird. Der Rhein macht hier eine 90 Grad-Kurve und biegt ungefähr einen Kilometer weiter wieder nach Norden ab Richtung Loreley. Das gegenüberliegenden Ufer wird vom schroffen Rossstein beherrscht, der sich hinter den Bäumen versteckt. Oben auf dem Stein windet sich die Königsetappe des Rheinsteigs, der Loreleyabschnitt zwischen Sankt Goarshausen und Kaub, entlang.

Mein Weg ist noch breit und steigt sanft an. Auf der kleinen Sandbank Tauber Werth, in deren Bereich sich auch die als sieben Jungfrauen bezeichneten Felsen befinden, versammeln sich lautstark die Vögel. Vom Wirtschaftsweg biegt jetzt der Oelsbergsteig ab, er verschwindet als schmaler Pfad im Gehölz. Es geht rauf und runter, bis der Weg einen talwärts fließenden Bach quert. Dahinter eine alte Natursteinmauer, in die eine Treppe eingelassen ist. Zeugnis dessen, dass diese Stelle wohl einmal als Weinberg genutzt worden war.

Jetzt bin ich aus dem Wald heraus, tatsächlich durchlaufe ich einen kleinen Weinberg, dem folgt eine grüne Wiese mit altem Baumbestand, der Blick ins Tal ist frei. Bald kommt eine Stufe im Hang, die über eine Treppe in der Mauer gemeistert wird. Weiter zwischen zwei Bäumen durch, die sich, wie siamesische Zwillinge, einen Stamm und eine Wurzel teilen. Hier zwischen den Schiefersteinen, die ordentlich die Wärme speichern, beginnt der Frühling früher als andernorts, die Bäume sind schon grün.

Jetzt kommt die erste Leiter, einfach zu überwinden. Dann eine Drehtür durch einen Schutzzaun. Dahinter beginnt ein steiler Abschnitt, leicht ausgesetzt, aber mit einem Handlauf gesichert. Der Pfad endet, erst auf den zweiten Blick sehe ich, dass er in einer Kehre eine 270 Grad-Drehung nach oben macht. Der Blick ins Tal raumt mir den Atem. Steil unter mir die Schiffe, ein langer Schubverbund wartet, um den Gegenverkehr passieren zu lassen, dahinter hat sich schon der nächste Kahn aufgestaut. 

Gegenüber der tiefe Einschnitt des Urbachtals. Es unterbricht brutal den Rheinsteig auf seinem Höhenlauf,  jetzt muss tief ins Tal hinunter abgestiegen und am Hang gegenüber wieder hinaufgeklettert werden. Das ist schweißtreibend und kostet viel Zeit. 

Dagegen ist die nächste Leiter, die ich gerade hochklettere, leicht zu bewältigen. Eine kleine Passage führt steil über einen Felsen, hier sind ein paar Eisentritte in den Boden geschlagen. Zwischendrin immer wieder mal kleine Terrassen, ein lieblicher Gegensatz zu den rauhen Abschnitten. 

Etliche Höhenmeter später steht im Hang ein kleines Eisenkreuz, hier zweigt ein Weg ab. Auf unserem Weg warnt ein Schild vor der Steinschlaggefahr. Der Steig ist hier unmissverständlich gesperrt. Ich nehme die Alternative. Der Weg bringt mich schnell auf die Höhe oberhalb des Hangs, über eine große Wiese geht es weiter parallel zum Rhein. Ein Gatter führt in einen Weinberg mit überdachter Laube, dahinter fängt wieder die wilde Vegatation des nächsten Hangs an. 

Auch der ist bald durchquert, der Pfad endet an einem breiten Wirtschaftsweg, denn der Hang ist hier weniger steil und wird großflächig für den Weinbau bewirtschaftet. Ein paar hundert Meter weiter oben erreiche ich einen großen Platz mit offener Hütte und Bänken: der Büttenplatz. Zeit für mein Frühstück. Heute ausnahmsweise kein Müsli, ich habe mir in Oberwesel frische Vollkornbrötchen gekauft und mit veganer Fleischwurst belegt. Das schmeckt ausgezeichnet. Dazu heißen Kaffee aus der Thermoskanne.

Der Weg schlängelt sich die Höhe entlang, er ist breit und leicht zu gehen, vorbei an Streuobstwiesen, blühenden Bäumen und Sträuchern und dem zarten Grün des frühen Frühlings. Die Pflanzen sind hier so hoch, dass ich nicht aufs Tal und den gegenüberliegenden Hang schauen kann, wo der Spitznack hervorsticht, eine Felsformation, die der Loreley an Dramatik nicht nachsteht, aber lange nicht so bekannt und entsprechend weniger überlaufen ist. 

Vor mir sehe ich schon das Dorf Urbar, das auf der Höhe vor Sankt Goar liegt. Der Weg führt zum Hang zurück, jetzt ist der Blick frei auf die Loreley. Auch hier steigt der Felsen fast senkrecht vom Fluß nach oben, und das in einer sehr engen 120 Grad-Kurve des Rheins. Die Aussichtsplattform ist an den beiden Fahnen erkennbar. Heute scheint aber kaum ein Mensch dort oben zu sein.

Vor wenigen Jahren wurde das Loreleyplateau umgestaltet. Bis dahin war es großzügig zugebaut mit Hotel und Restaurant, Souvenirläden und anderen Gebäuden. Jetzt sind die Gebäude verschwunden und der Höhenzug wieder begrünt. Die Infrastruktur ist weiter nach hinten gewandert. Die große Bühne, Austragungsort legendärer Open-Air-Konzerte, ist selbstverständlich noch da, unterhalb an der Kante ein Freiluftrestaurant mit schöner Aussicht. Riesiger Parkplatz, Touristenzentrum, sogar eine Sommerrodelbahn mit Rutsche, all das wartet auf dem Berg auf amüsierfreudige Besucher, nichts davon ist von hier aus zu sehen.

Ein paar hundert Meter weiter erreiche ich den Loreleyblick Maria Ruh, von hier aus ist der Blick noch schöner und unverstellbar. Um nicht durch das Dorf Urbar zu laufen, bleibe ich auf dem Weg, der sowohl als Rheinburgenweg als auch als Welterbesteig gekennzeichnet ist. Hinter Maria Ruh fällt er steil runter in den Hang, um hinter dem engen Taleinschnitt wieder auf der Hochebene rauszukommen. Nach Sankt Goar gehen die Wanderwege rechts weiter. Ich verlasse die Strecke jetzt und wähle den Weg nach links, weiter in den Hang hinein, vorbei an Urbar und rauf auf den Spitzen Stein.

Das kleine Tal des Galgenbachs zieht sich noch hin, bis ich das obere Ende erreiche und die Straße nach Sankt Goar quere. Jetzt fängt offenes Gelände an. Schritt für Schritt gewinne ich an Höhe, mit jedem Schritt wird der Ausblick weiter. Der Raps wächst, die ersten Blüten sind geöffnet, noch etwas blassgelb, nur wenige vereinzelte Pflanzen zeigen schon das kräftige Gelb, das in ein paar Wochen das Landschaftsbild majorisieren wird. 

Oben am Waldrand kann ich im Norden den Fernsehturm bei Koblenz sehen, die Windungen des Rheintals lassen sich nur erahnen. Unten sehe ich ganz klein, so als säße sie irgendwo an der tiefsten Stelle eines Tals, die weiße Muschel der Loreleybühne, die in Wahrheit in großer Höhe oberhalb des Flusses steht. Alles eine Frage der Perspektive.

Jetzt hinein in den Wald, immer geradeaus, immer höher. Eine weitere Straße ist zu kreuzen, dann irgendwann ist der höchste Punkt erreicht. Eine Gruppe großer Steine, angeordnet, als hätten sie irgendwelche Riesen hier aufgestapelt, das ist der Spitze Stein. Daneben eine Metallkonstruktion, ein Aussichtsturm. Da gehe ich als erstes hinauf.

Der Wind bläst kräftig, er pfeift durch die Verstrebungen. Was für eine Aussicht. Im Süden Oberwesel, rechts davon Niederburg im Hang, dahinter steigt der Hunsrück hoch hinauf, oben auf der Höhe ein Windpark, ein Dutzend großer Windräder dreht sich. Ich finde diese Art der Energiegewinnung vorbildlich, von mir aus können es noch viel mehr sein. 

Ich störe mich nicht an ihnen, ich störe mich mehr an Braunkohletagebau, Kohle- und Atomkraftwerken mit ihren sichtbaren und unsichtbaren Gefahren und zwangsläufigen Umweltschäden. Wie wollen wir die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen, wenn so viele Menschen, auch Entscheidungsträger, am Denken des 20. Jahrhunderts festhalten?

Aus der Spitze des Turms ragt die Nachbildung eines Flügeltelegraphen. Ein solcher befand sich vormals auf dem Dach des kleinen steineren Turms, der ein paar Meter entfernt steht. Ein Balken mit zwei Querbalken, die mechanisch geschwenkt werden konnten. Auf der Basis eines dafür entwickelten Zeichensystems wurden Nachrichten über große Entfernungen übermittelt, in dem sie von einem Turm bis zum nächsten, der noch mit dem bloßen Auge gesehen werden konnte, weitergegeben wurden. 

Die Erfindung stammte von einem Franzosen namens Chappe und wurde nach der französischen Revolution von Napoleon Bonaparte erfolgreich eingesetzt. Einen solchen Telegraphen habe ich kürzlich in Rheinhessen besucht.

Über den Kamm des Höhenzugs gehe ich weiter Richtung Niederburg, dem dramatisch im Hang liegenden Dorf mit dem prägnant herausragenden Kirchturm, das in der dritten Staffel von Edgar Reitz' Hunsrücksaga Heimat das Dorf Schabbach darstellte. Drehort war tatsächlich das 40 Kilometer südwestlich gelegene Woppenroth, aber die Erzählung handelt von einem Ort fußnah zu Oberwesel und später zum Günderodehaus, und das ist in der Realität Niederburg.

Oberwesel und der Rhein liegen jetzt in nördlich vor mir, ich nehme den direkten geraden Weg über die Felder. Der Wind treibt die Wolken in hoher Geschwindigkeit durch die Luft, ihre großen Schatten auf dem Boden haben Mühe, Schritt zu halten.

Jetzt fällt die schräge Ebene in einen bewachsenen Hang ab, ein paar Schritte bergab und schon stehe ich vor dem Günderrodehaus. Einer meiner Lieblingsorte am Rhein. Das Haus ist 200 Jahre alt - allerdings steht es erst seit gut 20 Jahren an dieser Stelle, ursprünglich gebaut wurde es in Seibersbach, wurde dort abgetragen und hier im Hang oberhalb von Oberwesel wieder aufgebaut.

Im Filmepos Heimat 3 wählen die Protagonisten Hermann und Clarissa das abbuchreife Haus, in der Geschichte vormals Wohnhaus der Dichterin Karoline von Günderrode - die sehr wohl gelebt hat, aber nicht hier -, als gemeinsamen Lebensort, lassen es in der Nachwendezeit restaurieren und bilden darin ein Stück deutscher Zeitgeschichte ab. Nach den Dreharbeiten sollte das Haus, da es in einem Naturschutzgebeit steht, wieder abgetragen werden, das wurde glücklicher Weise verhindert.

Heute beherbergt das Haus ein Restaurant, besonders der Außenbereich ist in den warmen Sommermonaten ein echter Tipp. Der riesige Baum im großen Hof wirft dann einen kühlen Schatten, unter dem es sich gut aushalten lässt, auf den Rhein und die Stadt Oberwesel herabblickend.

Der Weg in die Stadt führt durch die immer weiter ausufernde Neubausiedlung. Der Kontrast der Häuser dort zum Günderrodehaus führt die Dürftigkeit der zeitgenössischen Eigenheimarchitektur drastisch vor Augen. 

Aber auch diese Straßen sind schnell durchlaufen, ich erreiche die alte Stadtmauer, der Abschnitt hier kann über eine Wendeltreppe erstiegen werden. Ein Hohlweg führt weiter nach unten, vorbei an den Bildnissen der lokalen Heiligen wie Sankt Goar und Sankt Werner. Schnell bin ich wieder beim Camper angekommen.

Ursprünglich wollte ich im Rheinufer hier in Oberwesel die Nacht über stehen, aber der ausgewiesene Platz hat mir nicht gefallen, er ist auch zu abschüssig. Also fahre ich hoch auf die kleine Straße nach Urbar. Im Hang sind einige Parkbuchten mit Blick ins Tal. An einer dieser Parkmöglichkeiten halte ich an. Hier bleibe ich stehen. Die Autos fahren zwar dicht an mir vorbei, aber der Verkehr ist schwach und wie ich noch feststellen werde, in der Nacht kommt kaum ein Auto vorbei, zumindest höre ich nichts. Gar nichts.

Dafür genieße ich dort oben den Nachmittag bei Kaffee und einem Stück Streuselkuchen, drehe noch ein paar Videosequenzen, laufe ein paar Schritte die Straße entlang, um mich zu überzeugen, dass der gewählte Platz der beste ist, bereite mein Abendessen zu und lasse den Tag bei einer Kanne Tee sanft ausklingen.

Morgen schaue ich mir Oberwesel in Ruhe an, begehe die umfangreiche alte Stadtmauer und laufe hoch zur Schönburg. Aber das beschreibe ich im nächsten Blog.


Das Video zum Blog auf unserem Kanal CamperKalli



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