Am Kaiserstuhl

Letzter Tag der Reise: Aufwachen am Rheinufer, am Kaiserstuhl eine Runde drehen, dabei auch eine kleine Wanderung machen und Wein kaufen. Leider müssen wir heute wieder nach Hause fahren.

Durch die Zeitumstellung begann auch der Montag gefühlt früher, und dunkler war es auch. Aber die Luft war schon die ganze Nacht über milder gewesen. Ich hatte die Heizung per Zeitsteuerung um sechs automatisch starten lassen, das ist natürlich unüberhörbar und wirkt wie ein Wecker. Aber wir wollen ja früh raus, das Wetter soll gut werden und es ist unser letzter Tag. Draußen dämmert es, der Vollmond steht über dem Rhein und spiegelt sich darin. Ich mache Kaffee, wecke Ingrid, starte die Morgenroutine. Gegen halb neun sind wir abfahrbereit.

Wir fahren zurück nach Sasbach, kaufen dort beim Edeka für das Abendessen ein. Ingrid sucht die Fertiggerichte in den Einmachgläsern, die es beim Edeka in Häusern gab. Gibt es hier nicht. An der Bäckereitheke nehmen wir noch zwei Dinkelkörnerbrötchen mit, mich gelüstet es nach Schinkenbrötchen. 

Hinter Oberrotweil folgen wir dem Hinweisschild zu einem Waldparkplatz. Der geteerte Weg ist schmal, er führt die Weinberge hinauf, verzweigt sich ständig, ich frage mich, ob wir noch richtig sind. Dann geht es in den Wald hinein, Kurve um Kurve höher, bis wir an einem größeren Platz herauskommen, an dem Wohnmobile stehen. Was für ein Ausblick in die Gegend und auf die Vogesen. Die Camper haben hier offensichtlich übernachtet.

Wir stellen uns dazu, schauen uns um. Den Ducato mit Tölzer Nummernschild habe ich gestern in Breisach gesehen. Er stand dort, wo wir den Kaffee gekauft haben. Ich wechsele ein paar Worte mit dem Besitzer.

Wir wollen eine kleine Wanderung machen und wählen den Weg immer den Berg hinauf. Ganz oben sieht man einen Fernmeldeturm. Es muss der Teufelskopf sein. Jede Ecke bietet uns neue großartige Ausblicke. Überall sieht man geparkte Wohnmobile. Nach einer Stunde schöner Strecke erreichen wir den Turm. Der Weg führt an der rückwärtigen Seite weiter, kurze Zeit später eine Abzweigung zu einem Aussichtsturm. Den besteigen wir und genießen die Aussicht.

Dann geht’s zurück, links herum. Nach einer knappen Stunde sind wir am Wohnmobil, die anderen sind abgefahren. Ich bin vor Ingrid unten und parke schnell um und stelle mich erhöht vor eine Tischgruppe. Keine Minute zu früh, denn schon kommen ein Mercedes-Cabrio und ein BMW angerauscht, zwei Seniorenpaare transportierend, die enttäuscht sehen, dass der Platz belegt ist. Aber es sind noch genügend Tische frei, sie nehmen den nächsten. Kurze Zeit später kommt noch so ein dickes Mercedes-Cabrio mit noch einem Rentnerehepaar. Die setzen sich an den Tisch neben der Viererbande und natürlich entspannt sich ein lautes Gespräch zwischen den Tischgruppen. Wie so oft ist Prahlerei im Spiel: Reisen, Wohnen, die beiden Mercedesfahrer geben zum besten, sie seien Oltimersammler. Irgendwann ist die Vierergruppe wieder verschwunden.

Wir genießen trotz der akustischen Interferenzen unser Picknick, wir erleben erstmals Camperlife mit Wärme, offener Schiebetür und draußen sitzen. 

Irgendwann brechen wir auf, stoppen aber gleich im nächsten Ort, in Oberbergen bei der Winzergenossenschaft und kaufen vier Flaschen Kaiserstuhlwein. Wir fahren über kleine Sträßchen durch die Weinberge und durch hübsche kleine Orte. Der liebe Gott muss gute Laune gehabt haben, als er den Kaiserstuhl schuf, meint Ingrid. Wir landen wieder in Oberbergen und biegen dort nach Norden ab, einen steilen Berg hinauf. Ein letzter Blick zurück an einem Parkplatz und wir verlassen allmählich den Kaiserstuhl. Wir wollen langsam zurück nach Wiesbaden, planen aber noch eine Pause in Zell am Hammersbach ein. Das ist  nur noch eine halbe Stunde entfernt. Navi aktivieren und los. Die Strecke führt uns über Lahr und etliche Dörfer und sehr schöne Landschaften. Es geht aber nur langsam voran, der Verkehr ist fürchterlich. In diesen Landregionen wird grundsätzlich alles per Auto erledigt. Die verstopfen sich ihre eigenen Straßen und verlangen immer weiteren Ausbau.

In Zell schieben wir einen kleinen Familienbesuch ein, von dem wir nach einer knappen Stunde wieder aufbrechen. Statt über Offenburg nehmen wir die Straße nach Oberhamersbach und hoch in den Schwarzwald. Noch einmal schmale, kurvenreiche Straßen durch wunderschöne Landschaft, lange bergauf und schnell bergab. Bei Achern geht es dann auf die A 5. Ich finde endlich heraus, wie der Tempomat funktioniert und lasse den Transporter mit 110 km/h über die Autobahn gleiten.  Man muss höllisch aufpassen, vorne Elefantenrennen, von hinten Schumis. Aber die Geschwindigkeit ist angenehm und der Bordcomputer meldet für den aktuellen Trip, begonnen nach dem Auftanken in Todtmoos und somit einschließlich etlicher Aufstiege, Ortsdurchfahrten, Stopps, einen Durchschnittsverbrauch von 8,9 Litern. Das ist ausgezeichnet.

Am Parkplatz Büttelborn halten wir, um das Gepäck und die Vorräte ausladebereit zu machen. Ingrids Idee, um Stress zuhause vor der Tür zu vermeiden. Dort angekommen, parke ich wieder vor der Feuerwehreinfahrt der Grundschule. Wir laden schnell aus, dann bringe ich Camper Kalli zu seinem Stellplatz am Bahnhof und laufe zurück. Die Reise ist zu Ende.

Kommentare