Ostersonntag in Boppard

Heute nur ein Tagesausflug an den Rhein. Es ist Muttertag. 

Um 6 Uhr klingelt der Wecker. Sehr früh, erst einmal einen Kaffee. Um kurz nach 8 Uhr verlassen wir schon das Haus Richtung Bahnhof. Ingrid geht in die Bäckerei Klein in der Moritzstraße, ich warte draußen. Sie kommt beladen mit Brötchen und Hefehäschen für das Montagsfrühstück sowie einem Baguette für heute wieder raus. Am Stellplatz öffnen wir die Verdunkelungen am Wohnmobil und fahren los, vorbei am Hauptbahnhof, durch Bierstadt und in Niedernhausen auf die Autobahn. Denn Tempomat auf 110 km/h eingestellt und ab nach Norden. 

Es ist wenig Verkehr unterwegs, nur manchmal kommen Pulks von Autos von hinten vorbeigerauscht. Selten ist mal ein Lastzug zu überholen, noch seltener ein langsamer PKW. Das Fahren des Ducato macht Spaß. Schon sind wir in Montabaur und fahren durch die leere Stadt. Bei Muttern gibt es erst einmal einen Kaffee. Sie freut sich, dass wir gekommen sind. Wir fahren los, über die B49 Richtung Koblenz. Ich bin die Strecke schon sehr lange nicht mehr gefahren. An der Steigung Richtung Neuhäusel, dem „großen Herrgott“, sehe ich, dass die Steigungsstrecke auf 3 Tonnen begrenzt ist. Wir müssen also die flachere kurvenreiche Umleitung nehmen. Bei Neuhäusel gibt es eine Baustelle, wir müssen durch den Ort kurven. Dann die Ausbaustrecke, die zur Koblenzer Südbrücke führt, und von der Brücke, auf der anderen Rheinseite, auf die B 9 Richtung Boppard. Vor Spey parken wir auf einem Parkplatz am Straßenrand, hinter einem Ducato Kastenwohnmobil. 

Unser Wanderweg startet steil den Berg hinauf Es ist kühl und von der angekündigten Sonne ist nichts zu sehen. Die Steigung führt durch den Wald, oben auf der Höhe angekommen öffnet sich der Blick rechts auf den Hunsrück, links auf den Rhein und den dahinter liegenden Taunus. Sehr schön. Irgendwann verlassen wir den oberen Weg und biegen schräg links auf einen gewundenen Weg die Weinberge hinunter. Jetzt begegnen wir deutlich mehr Wanderern als vorher, die einen freundlich, die anderen ignorieren uns. Ich nehme mir vor, hier noch einmal mit dem Fahrrad herzukommen, die Strecke eignet sich auch hervorragend für das Fahrradfahren. 

Der Blick reicht jetzt weiter rheinaufwärts, Boppard ist fast schon zu erahnen, Osterspay und Felsen sind im Blick. An einer Wegkreuzung ändern wir die Richtung und gehen zurück. Auf dem oberen Weg waren viele Bänke aufgestellt, jetzt kommen gar keine mehr. Dafür ein Unterstand für die Arbeiter in den Weinbergen. Hier setzen wir uns rein und machen unser Picknick mit Falafel, Lammfrikadellen, Couscoussalat und Baguette. Allen schmeckt’s. 

Der weitere Weg verläuft sanft absteigend bis runter auf das Straßenniveau, aber parallel dazu am Rand der Weinberge. Am Auto zurück überlegen wir, wegen der Kälte den Kaffee im Wohnmobil zu trinken, uns dafür aber einen schöneren Platz mit Ausblick zu suchen. Dafür fahren wir Richtung Boppard. Ingrid schlägt den Vierseenblick vor, ich finde aber auf den Karten keine Straße, die den Berg hinauf führt. In Boppard ist der Vierseenblick aber ausgeschildert, es geht die kleine Straße hinein, die wir im März Richtung Mosel genommen haben und die hinter Boppard auf 2 Tonnen begrenzt ist. Die Straße windet sich in Boppard durch ein Seitental. 

Als ich zwei Fahrräder überhole, kommt es zu einer peinlichen Situation, als ein PKW entgegen kommt und ich die Fahrradfahrer ausbremse. Im Ort führt der Weg dann rechts ab von der kleinen Straße und steil den Berg hinauf. Die Gewichtsbegrenzung liegt bei 3,5 Tonnen. Wunderbar, das passt gerade so. Der Weg ist geteert, steil, kurvenreich und unübersichtlich. Der Ducato zieht locker hinauf. Entgegenkommenden Autos kann man gut ausweichen, nur einmal wird es eng, aber es geht. 

Oben auf dem Berg parken wir hinter dem Gasthaus Vierseenblick, hier stehen schon einige Autos. Wir drehen die Vordersitze und trinken unseren Kaffee und essen Rüblitorte und Plunderkranz. Gemütlich. Hinterher steigen wir aus und schauen den Vierseenblick hinunter. Wir wollen noch eine Runde drehen. Weiter oben ist eine Fahrradschanze, hier drehen kleine und große Jungs ihre Runden. Einige von ihnen sind wahre Künstler, sie fliegen mit ihren Rädern hoch durch die Luft. Jetzt ist die Sonne herausgekommen und taucht alles in ein helles und freundliches Licht. Wir gehen durch den noch kahlen Wald und setzen uns auf eine exponierte Bank mit Fernblick über die waldigen Hügel. 

Leider müssen wir langsam los, wir brauchen gut zwei Stunden bis nach Hause, denn wir haben noch Station im Westerwald und in Mainz zu machen. Also los Richtung Koblenz, dort über die Südbrücke und den Westerwald rauf. In Montabaur ein kurzer Stopp, dann auf die Autobahn bis zum Wiesbadener Kreuz, weiter bis Kastel und dort über die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz hinein. Hier die nächste familiäre Station und dann zurück nach Wiesbaden. Vor dem Haus und in der Straße ist kein Parkplatz frei, ich lasse meine Mitreisenden aussteigen und bringe das Wohnmobil zurück. Ich stelle das Auto ab, mache an den Fenstern die Verdunkelung vor und schließe ab. Ich muss nochmal zurück, da ich mich daran erinnere, dass der Strom im Aufbau noch eingeschaltet ist. Na toll. Irgendwann bin ich zuhause, das Essen ist bereits auf dem Tisch. Es gibt marrokkanische Fischtajine mit Couscous und dazu Weißwein dazu. Wir beschließen den Abend bei einer Kanne Minztee. 

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