Schaumberg, Bostalsee und Wildenburg

Mit einem erholten Aufwachen am Rande der römischen Siedlung beginnt der Sonntag. Wir besuchen den Schaumberg, können aber nicht auf den Turm, laufen um den Bostelsee und klettern auf die Waldenburg.

Der Wecker weckt mich leise um 6 Uhr, so dass Ingrid nicht wach wird. Ich schäle mich aus den Decken und versuche, leise aus dem Bett zu kommen. Die Morgenroutine: Heizung an, Kühlschrank einschalten, Wasser aufsetzen, Kaffee in die Frenchpress geben, Tassen am Heizungsausströmer gegenüber dem Kühlschrank anwärmen. Jetzt den ersten Kaffee. Es ist schon hell und verspricht, ein sonniger Tag zu werden. Ich öffne nach und nach den Sichtschutz, der Platz ist noch leer, im Osten, weit hinter dem Auto, lässt sich schon die aufgegangene Sonne erahnen, noch hat sie es aber nicht über die Bäume und bis zu uns geschafft. Ins Bad und frisch machen. Die Dusche ist schön heiß. Ingrid ist mittlerweile wach und beim Kaffee, den ich ihr einschenke.  Ein Auto ist schon da, der Fahrer läuft los zur Joggingrunde. Wir machen uns fertig und wollen später am Bostalsee frühstücken.

Erste Etappe ist der Schaumberg, bis dahin sind es nur ein paar Kilometer. Es geht steil hinauf, auf halber Höhe sind großzügige Parkplätze. Ab hier laufen wir auf die Kuppe. Ein paar Leute, Spaziergänger, Läufer, sind schon unterwegs. Auf der anderen Seite sind weitere große Parkplätze, hier stehen, sehr exponiert, zwei Wohnmobile. Warum haben wir uns extra versteckt? 

Oben ist ein riesiger Turm, der ohne Coronasperre zu besteigen gewesen wäre. Sehr imposantes Bauwerk, aber eben doch kein Förderturm, wie ich fälschlich angenommen hatte. Wir gehen einen kleineren Rundweg, die Natur ist sehr schön hier oben, der Blick auf Tholey und Theley eindrucksvoll. Es kommen nach und nach mehr Leute nach oben, wir brechen auf zum See. Bis dahin sind es wieder nur ein paar Kilometer. 

Der See ist erschlossen, alle Parkmöglichkeiten kostenpflichtig, die ersten Plätze bieten auch keinen Blick aufs Wasser. Erst auf der Rückseite kommen wir nahe genug an den See, vorbei an einer wirklich hässlichen Center-Park-Anlage. Hier steht schon ein Mercedes-Camper, Düsseldorfer Modell, selbst umgebaut. Mit dem Blick zum Wasser frühstücken wir: Müsli und Vinschgauer, dazu frischen Kaffee. Weiter hinten ist ein Wohnmobilstellplatz ausgeschildert und tatsächlich kommen ein paar Wohnmobile vorbei. Ich schaue mir den Platz später an, da stehen noch drei Fahrzeuge, offenbar ist er geöffnet. Was ist hier mit der nächtlichen Ausgangssperre? Nach dem Frühstück drehen wir eine Runde am See entlang, die Staumauer ist nicht weit. Viele Leute sind unterwegs, zwei Verkaufsbuden sind geöffnet. An einer Stelle singen ein paar Menschen aller Altersgruppen im Kreis, sofort denken wir an Querdenker. 

Zurück am Auto planen wir den weiteren Tag. Wir wollen nicht allzu spät zuhause sein und fahren weiter, zunächst ein Stück zurück, in Birkenfeld biegen wir dann links ab und fahren auf den Hunsrück hinauf. Schön steil und kurvenreich, tolle Landschaft. Mehr Motorräder als Autos unterwegs. Kurz vor dem Erbeskopf fahren wir wieder rechts ein Stück runter, bevor wir in Allenbach einer Umleitung auf Nebenstrecken folgen. Sensweiler, Bruchweiler, Kempfeld - wir umrunden einen kleinen Stausee, auf der Straße zurück ins Tal finden wir einen Parkplatz und einen Weg zum Stausee. Den gehen wir entlang, auch hier einige Autos und andere Menschen, Familien, Paare mit und ohne Hund, Einzelpersonen. Oben an der Mauer sehen wir, das Gelände ist eingezäunt, denn es ist ein Trinkwasserreservoire. In der Ferne wieder grasende Rehe, in der Nähe andere Paare, man grüßt sich nicht. 

Ingrid hat auf der Karte einen Weg zur Spitze des benachbarten Berges gefunden, das ist auch ein Tierpark und eine Burg, die Wildenburg. Zurück nach Kempfeld und dort eine kleine Seitenstraße bis hoch auf den Berg. Oben lässt sich gut parken. Hier werden wir später in der Sonne Kaffee trinken und den restlichen Kuchen essen. Zunächst gehen wir zur Burgruine, das Restaurant ist geschlossen, und hoch auf den Turm. Oben sind wir alleine. Phantastischer Weitblick über den Hunsrück und bis zum Donnersberg. Wir sitzen lange am Auto und genießen die Sonne, bis wir später dann endgültig aufbrechen. Jetzt fahren wir ohne weitere Zwischenstation nach Wiesbaden zurück, an Orten vorbei, die einen neuen Besuch lohnend machen. Wieder auf der Bundesstraße wird der Verkehr stärker und anstrengender, hinter Kreuznach dann die Autobahn. In Wiesbaden entsorgen wir erst Schwarz- und Grauwassertank und fahren anschließend zum Bahnhof. Leider merke ich erst zuhause, dass ich meine Sony und meinen Hausschlüssel samt Fahrradschlüssel im Wohnmobil vergessen habe. Nach dem Abendessen fahre ich kurz mit Ingrids Rad, denn der Schlüssel für mein Fahrrad befindet sich im Wohnmobil, hin und hole beides. 



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