An der Saarschleife

Es ist Fronleichnam. Wir haben ein langes Wochenende und wollen raus. Samstag habe ich zwar einen Impftermin, aber bis dahin ist Zeit für eine zweitägige Tour mit dem Camper. Wir werden wie immer freistehen, daher können wir auch diesmal die Coronaregeln problemlos einhalten.

Wir sind uns einig, wir fahren an die Saarschleife. Wir kommen recht früh los, schon kurz vor neun ist das Auto gepackt und abreisefertig. Wir fahren über die A 60, A 61 und dann auf die Hunsrückhöhenstraße. Das Wetter ist besser als angekündigt, der Verkehr ruhig, die Strecke abwechslungsreich und die Landschaft des Hunsrücks sehr schön. Wir fahren nicht schnell, haben oftmals PKW hinter uns, die überholen wollen, was wegen des überschaubaren Verkehrs gut möglich ist. Wir fahren die Hunsrückhöhenstraße bis fast zum Ende, dann über Weiskirchen, Losheim am See, Mettlach. Eine landschaftlich sehr schöne Strecke. In Mettlach halten wir kurz an und suchen nach einer geöffneten Bäckerei. Ausser den Eisdielen ist jedoch alles geschlossen. Am Ortseingang beim Lidl habe ich eine Art Bistro gesehen, dort standen auch Wohnmobile. Dahin fahren wir zurück, und tatsächlich ist dort ein kleiner Imbiss geöffnet, der auch Laugenbrezel verkauft. Dort halten sich etliche Leute auf, darunter auch viele biertrinkende Männer. Heute ist ja Vatertag. Weiter über die Saarbrücke den Berg hinauf nach Orscholz. Dort waren wir von ein paar Jahren im kalten Januar bei viel Schnee schon einmal. Wir gurken durch den Ort und parken schließlich für 3 Euro vor dem Eingang zum Baumwipfelpfad, der aber coronabedingt geschlossen ist. Wir frühstücken kurz, Zeit für mein Müsli, und gehen dann zum Atrium, das Gebäude, das wir auch schon kennen. Hier startet der Wanderweg.

Es ist recht frisch, viele Wolken ziehen über den Himmel, aber die Sonne kommt immer wieder durch und es regnet nicht. Am Atrium sind einige Menschen versammelt, ein Crepestand hat geöffnet, hier gibt es auch Kaffee zu kaufen. Einige Männer stehen, lautstark gleichzeitig redend, Bierbecher in den Händen, auf dem Weg herum. Vatertag, Trinkpflicht. Rechter Hand ist ein Covid19-Testzentrum. Wir suchen den Startpunkt des Weges sowie die Laufrichtung. Wir finden schließlich den Weg und gehen los. Er führt zunächst am Rande des Ortes ebenerdig über schmale und weiche Wege. Es geht erst sanft, später stark bergab, durch schöne Laubwaldabschnitte mit viel weniger Schaden, als wir es aus anderen Wäldern kennen. 

Der Weg biegt von der Saar in ein Seitental ab, rechts im Hang sehen wir große Erosionsschäden, durch Abgänge entstandene Absätze, die Felsen und Baumwurzeln freilegen. Unten geht es über eine Brücke über einen Bach, der Brücke werden noch viele weitere folgen, denn der Weg führt abwechselnd auf der linken und rechten Seite des Bachs durch ein urwaldartiges Szenario bis zur Saar. Am Ufer der Saar, dort wo das Tal herauskommt, stehen ein paar moderne Neubauten, zukünftige Ferienwohnungen Weiter rechts befindet sich der Platz, den ich in Park4Night gefunden habe, hier wollen wir später hinfahren und nach Möglichkeit übernachten. 

Zunächst geht es nach links, flussabwärts. Wir folgen der Flussbiegung, links und rechts  der Saar befinden sich Wege, es sind viele Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Unser Weg führt hinter der Kurve steil bergan, oben sehen wir schon einen gewaltigen neuen Turm, massiv und sehr breit. Dort wird der Weg wohl hinführen, denn dort ist auch der Aussichtsplatz, den wir schon vom ersten Besuch kennen. Ein schöner Weg, auch hier kommen immer wieder Wanderer entgegen, alle gut drauf. Oben am Aussichtsplatz stehen viele Leute beieinander, zu viele. Wir gehen schnell weiter und kommen über einen weiteren Bogen irgendwann am Atrium raus. Der gewaltige Turm gehört zum Bergwipfelpfad, dessen Laufsteg hoch über der Erdoberfläche auf massiven Holzpfeilern gestützt entlangführt. Wie es aussieht, ermöglicht er einen barrierefreien Zugang zu dem sicherlich großartigen Aussichtspunkt. Nur leider geschlossen. 

Wir gehen zurück zum Auto und fahren los, finden aber keine Orientierung. Das Navi im Auto ist eine totale Katastrophe und Ingrids Handy hat keinen Empfang. Irgendwann, nach zwei Runden durch das Dorf, finden wir den richtigen Ausgang und verlassen Orscholz. Die Straße führt uns über die Höhen und hinunter zur Saar. Im Dörfchen Dreisbach erreichen wir das Ufer und biegen links auf die Uferstraße ab. Gleich am Anfang ist eine Ver- und Entsorgungsstation beschildert. Hier stehen auch schon Wohnmobile. Wir fahren weiter bis zur Fähre Welles, der einzigen Fußgängerfähre an der Saar. Daneben ein Lokal, dessen Außengastronomie tatsächlich geöffnet hat. Kurz davor ein breiterer Parkplatz, an dem quer zur Straße ein paar Wohnmobile, hauptsächlich Ducato-/Jumper-/Boxer-Kastenwagen, stehen. Außerdem noch etliche PKW. Wir finden eine schmale Lücke und stellen uns dazu. Jetzt gibt es erst einmal Kaffee und Kuchen. Ich koche Kaffee, wir trinken ihn draußen am Ufer, nehmen die Hocker mit. Sehr schön, direkt an der Saar, die Sonne scheint. 

Später verschwinden die PKW nach und nach, ein paar Camper kommen dazu, unter anderem ein grasgrüner Ducato. Zusammen geben wir ein buntes Bild ab. Abends steht dann alles voll, neben uns ein großer vollintegrierter Hymer . Wir gehen noch eine längere Runde den Fluss entlang spazieren, das Wetter ist einfach zu schön, bis wir dann später zurück sind, weil wir Hunger haben. 

Ich beginne mit dem Kochen. "Hast du die Pilze gesehen?" - "Ja, zuhause im Kühlschrank." Na toll.  Woraus mache ich eine Soße zu den Semmelknödeln? Im Keller sind einige Vorräte gebunkert, für alle Fälle. Dies ist so ein Fall. Ich nehme Dosenthunfisch Also gibt es eine Soße aus Zwiebeln, Thunfisch, Brühe und veganer Creme. Klingt nicht so, als passte es zu Semmelknödeln und Krautsalat? Schmeckt aber sehr gut. Dazu trinken wir einen Kaiserstuhles Wein, Rebstück Rosé von der Oberbergener Winzergenossenschaft. So geht es doch. 



Kommentare