Nach einer Übernachtung auf einem Parkplatz hinter Prerow am Darß und einer Radtour zum Leuchtturm am Darßer Ort verlassen wir diesen Küstenabschnitt wieder und steuern für die kommenden drei Tage die Insel Rügen an.
Vom Darß nach Rügen
Die Nacht auf dem Parkplatz war ruhig und angenehm. Aus den anderen Fahrzeugen kommt noch kein Lebenszeichen, als wir uns auf unsere Fahrräder setzen, um durch den küstennahen Wald bis zum Leuchtturm Darßer Ort zu fahren. Wir sind noch früh, aber nach und nach wird es voll. Das Wetter ist nicht ganz so schön, so dass offenbar viele ebenfalls mit den Rädern die Halbinsel erkunden. Der Strand hier ist wild und schön, auch bei grauem Wetter. Ein Rundwanderweg führt durch die Naturparklandschaft. Wassertümpel, Moore, viel Wald und Wiese, Blicke aufs blaue Meerwasser, himmlische Ruhe.
Prerow dagegen der Wahnsinn: überall Autos. Die Stadt ist überfüllt. Autos in langsamen Schlangen, Autos vor Häusern, Hotels und Pensionen, Autos vor Läden, Autos auf Parkplätzen. Macht keinen Spaß, mit dem Fahrrad sich dadurch zwängen zu müssen, also suchen wir schnell das Weite. Es kurz vor zwölf, wir gehen in das Restaurant Binnen un Buten, das gerade öffnet. Ich bestelle Hering auf drei Arten - als Matjes, gebraten und süß-sauer eingelegt, zu Bratkartoffeln. Es schmeckt sehr gut.
Zurück am Wohnmobil brechen wir auf und verlassen den Platz mit der schönen Aussicht. Einen kurzen Schlenker durch Zingst, dann geht es auf die Bundesstraße Richtung Stralsund. An einer Tankstelle noch kurz volltanken, bald haben wir die Rügenbrücke erreicht. Ich bin zuletzt 1993 hier gewesen, mir bleibt der Mund offen stehen angesichts des Ausbaus der Brücke und der Straße. Ich habe neulich noch gelesen, auf der Zufahrt nach Rügen würde man Stop-and-Go im Stau fahren, aber die vierspurige Straße und die gewaltige Brücke sorgen heute für ein schnelles Durchkommen. Danach ist die Straße im Wechsel zweispurig, so dass stets langsamere Fahrzeuge problemlos überholt werden können. In Bergen halten wir an, wollen sicherheitshalber einkaufen, und landen bei einem Realmarkt, der kurz vor der Schließung ist. Davor eine Coronateststation, wir nutzen die Gelegenheit zu einem Test, den wir beim Einchecken auf einem Campingplatz benötigen werden.
Weiter geht die Fahrt Richtung Norden, Binz und die anderen Bäder lassen wir (noch) rechts liegen und fahren auf den Jasmund und weiter nach Breege. Den dortigen Campingplatz haben wir uns als nächsten Standort ausgesucht. Er liegt zwischen Ostsee und Jasmunder Bodden und ist, wie üblich groß und professionell organisiert. Eine freundliche Frau an der Rezeption heißt uns willkommen, ein Mitarbeiter auf einem Fahrrad zeigt uns einen Platz unter Bäumen, der uns auf Anhieb gut gefällt. Es gibt reichlich Waschräume, die gut ausgestattet und in sauberem Zustand sind. Wir stellen die Markise auf, hängen das Seitenteil an, schließen uns an die Stromversorgung an. Sogar einen eigenen Wasserhahn haben wir auf dem Platz, damit füllen wir am Ende den Frischwassertank wieder auf.
Mit den Rädern fahren wir kurz zum Strand, sieht schön aus, dann weiter in den Ort Breege, der streckt sich am Jasmunder Bodden entlang. Hier stand früher ein Schloss, von dem aber nur noch der Park übrig ist. Durch den Ort geht es zum kleinen Binnenhafen. Hier ist ein größerer Imbiss, der sehr gut besucht ist. Da wir schon das Abendessen geplant haben, holen wir uns nur ein Bier. Das Essensangebot ist überschaubar, sieht aber sehr appetitlich aus. Die Leute essen auch mit Begeisterung und scheinen sich alle wohlzufühlen. Vor dem Imbiss ist ein großes Zelt aufgebaut, jetzt fängt es etwas an zu regnen, so dass sich alle darunter zusammensetzen. Das ist uns etwas zu eng, aber wir haben ja nur ein Bierglas und bleiben deshalb leichter draußen.
Kap Arkona und das Fischerdorf Vita
Die Nacht auf dem Platz ist ruhig. Wie immer schlafen wir auch hier gut. Wir sind früh, der Platz schläft lange. Mit den Rädern geht es Richtung Kap Arkona. Durch Juliusruh, hinter dem Ort in einen Weg rechts rein, vorbei an zwei Campingplätzen. Dahinter wird es schön. Links vom Weg riesige Getreidefelder, rechts wilde Vegetation. Immer wieder Blicke aufs Meer, hier ist eine Steilküste, so dass die Wasserlinie weiter unten liegt. Auf der Karte ist ein sogenanntes Großsteingrab namens Nobbin eingezeichnet. Wir biegen ab, um es zu suchen, kehren aber unverrichteter Dinge zurück, um die Steinansammlung wenige Meter weiter auf dem Weg zu finden. Sieht aus wie eine Gruppe stehender Steine der Kelten in Schottland oder Irland oder der Bretagne. Immer wieder stehen vereinzelt schöne alte Häuser oder Höfe in der Landschaft. In einem Hof ist eine Außengastronomie eingerichtet. Eine offene Theke, gegenüber vom Weg auf einer Wiese Tischgruppen, teilweise mit Strandkörben. Wir kaufen uns Kaffee und setzen uns in einen Strandkorb. Wunderschön.
Der Weg führt uns weiter durch die hügelreiche Küstenlandschaft. Bald erreichen wir das Fischerdorf Vitt. Es liegt versteckt unten in einer Bucht. Wenn du glaubst, hier kommt nichts mehr, dann hast du Vitt erreicht, so ähnlich heisst es in einem Reiseführer. Ein paar wenige reetgedeckte Häuser, einige Fischimbisse, ein nettes kleines Restaurant, am winzigen Hafen ein erhöhtes kleines Café, links eine Räucherei und ein weiterer Imbiss. Ein paar Boote im Wasser, ein Ausblick aufs Kap. Zum Essen ist es zu früh, wir fahren weiter, den Uferweg erst den Hügel hinauf, vorbei an der Fischerkapelle, in die wir hineingehen. Die Kirche ist achteckig, das Schönste innen ist ein modernes Wandgemälde, das Christophorus mit dem Jesuskind und eine moderne Gruppe Fischer darstellt. Jetzt wird es belebter, da wir uns den Autoparkplätzen für das Kap nähern. Auf dem Weg müssen wir Fußgängern ausweichen. Eine Treppe, die Königstreppe, führt steil den Abhang runter zum Strand. Die nehmen wir. Man kann jetzt an den Fuß des Kap Arkona gehen, es sind nur ein paar Schritte.
Steil und gerade ragt der Kreidefelsen nach oben. Die 43 Meter, die er aufweist, mögen im Vergleich zu anderen Klippen, etwa die Cliffs of Moher in Irland, wenig sein, aber darunter zu stehen und hochzublicken ist sehr schön und beeindruckend. Nur wenige der vielen Besucher:innen des Kaps gehen bis hierher, so dass es möglich ist, das Naturphänomen in Ruhe auf sich wirken lassen zu können. Zurück über die Treppe nach oben sind es nur ein paar Schritte bis auf das weitläufige Gelände auf der Landseite des Kaps. Als erstes erreichen wir den alten Peilturm. Der gut gelaunte Betreiber steht hinter dem Tresen und freut sich über das Erstaunen darüber, dass er hier nicht die üblichen lokalen Souvenirs verkauft, sondern Produkte aus vielen Ländern, besonders fair produzierte und gehandelte, Pullover aus Alpaka-Wolle, Kaffee aus Peru und vieles andere.
Die beiden Leuchttürme stehen nicht weit entfernt. Ein merkwürdiges Bild, zwei Leuchttürme dicht nebeneinander. Aber des berühmten Baumeisters Schinkel Turm wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom höheren und technisch aktuelleren ersetzt, der heute noch in Betrieb ist. Ebenfalls zwei die Anzahl der Bunker, der ältere aus Wehrmachtszeiten, der jüngere von der DDR-Volksmarine erbaut und genutzt. Statt uns in düsteren unterirdischen Räumen aufzuhalten, fahren wir weiter die Küste entlang, dicht hinter der Steilküste und dem schmalen Grünstreifen beginnen schon die großen Felder. Über einen Feldweg geht es zurück in das Dorf Putgarten und von dort nach Vitt, wo es Zeit wird, den Räucherfisch zu probieren. Alleine dafür lohnt sich die Tour. Dann wieder über den küstennahen Weg zurück nach Breege.
Jasmund und Stubbenkammer
Am nächsten Tag fahren wir in die andere Richtung. Südlich von Breege trennt nur eine schmale, Schaabe genannte Landzunge die Ostsee vom Jasmunder Bodden. Die vielbefahrene Straße ist sehr schmal, zum Glück gibt es hier einen Rad- und Fußweg, der in einiger Entfernung davon verläuft. Er ist sehr uneben, aber befahrbar, über ihn erreichen wir Glowe und sind damit auf der Halbinsel Jasmund. Hinter dem Ort biegt eine kleine Seitenstraße ins Hinterland ab, meist, wie in der ehemaligen DDR verbreitet, als Allee gehalten. Der Verkehr hält sich noch in Grenzen, so dass wir problemlos mit dem Rad hier entlang fahren können. Wunderschön ist die Kombination aus dem hügeligen Land mit grünen Wäldern und gelben Feldern und der Ostsee, die wir stets im Blick haben.
An kleinen Weilern vorbei fahren wir bergab nach Lohme, einem kleinen Fischerort mit einer Reihe kleinerer Hotels und Pensionen. Der Ort liegt im Hang an der Küste, Treppen und steile Wege führen in den kleinen Hafen. Wie an vielen Küstenabschnitten auf Rügen ist auch hier die Steilküste instabil und hat in der Vergangenheit zu Abbrüchen geführt. Das Café im Hafen hat noch geschlossen, als wir ankommen. In einem der größeren Hotels lädt ein großes Willkommen-Schild zum Besuch der Café-Terrasse ein. Es ist auch geöffnet, im Wintergarten sitzen Hausgäste beim Frühstück. Den Kellner muss ich erst suchen, er kann mir nicht sagen, ob wir einen Kaffee bekommen können und müsste erst seine Chefin fragen. Das kann er gerne tun, aber unseren Kaffee trinken wir dann doch woanders. Zwischenzeitlich ist es spät genug, um doch runter in den Hafen zu gehen. Hier bekommen wir einen guten Milchkaffee. Wir schauen auf den Hafen und aufs Meer, in der Ferne ist Kap Arkona zu erkennen. Als WC dienen zwei Dixihäuschen - die ersten Dixiklos mit Wasserspülung, die ich sehe, und sauber dazu.
Abseits der Straße über Felder, vorbei am Golfplatz Schloß Ranzow und später durch den alten riesigen Buchenwald, fahren wir weiter bis zur Stubbenkammer und dem Königstuhl-Felsen. Der ufernahe Wanderweg ist mit Rädern nicht nutzbar und wäre sicherlich eine Tour wert. Das Areal an der Steilküste ist autofrei, die Parkplätze liegen weit vor der Küste, der Transfer der Besucher:innen erfolgt mit Shuttlebussen. Der Besuch des Geländes, das aufgrund seiner Bekanntheit sehr stark frequentiert ist, kostet 10 Euro. Darauf verzichten wir, stellen die Räder vor dem Eingang ab und gehen durch den steilküstennahen Wald Richtung Viktoriasicht. Auch hier sind wir alles andere als alleine, sondern bewegen uns mehr oder weniger in einer Karawane. An den beiden Aussichtspunkten, die einen Blick auf den Königstuhl ermöglichen, haben sich Schlangen gebildet, wir reihen uns ein und haben nach einiger Wartezeit für einen kurzen Moment einen freien Blick auf den berühmten Kreidefelsen. Wie alle anderen versuchen wir, den Moment mit unseren Digitalkameras für später zu konservieren. Weniger Menschen wird man hier vermutlich nur bei Tagesbeginn antreffen.
Wir fahren zurück über Hagen und dann quer über Land durch den Jasmund, über Feldwege oder kleine Nebenstraßen. Die Szenerie erinnert mich an die heimatlichen Mittelgebirge im Südwesten, für mich daher irritierend, dass diese wunderschöne Landschaft immer wieder einen Blick aufs Meer freigibt. Mittelgebirgshaft sind auch die Anstiege, die immer wieder zu erklimmen sind.
Jetzt halten wir uns Richtung Sagard, biegen aber vorher rechts ab, überqueren die Durchgangsstraße von Sassnitz in den Norden und kommen in das Dorf Polchow am Jasmunder Bodden. Ein Ort am Wasser. Die Fischräucherei ist verlockend, aber uns erscheint es noch zu früh zum essen, wir fahren an den Bodden weiter, das Kopfsteinpflaster erschwert das Vorankommen. An einer kleinen Bucht sitzen wir eine lange Zeit und schauen zu, wie der Wind über das Ufergras weht und das Wasser zum Kräuseln bringt. Dann suchen wir uns den Rückweg, die Beschilderung ist hier leider unzureichend, aber ein älteres Paar, das ufernah aus einem Weg kommt, den wir laut Beschilderung für eine Sackgasse halten mussten, sagt uns, dass wir hier immer geradeaus am Ufer des Bodden bis nach Glowe fahren können. Der Weg führt vorbei an zwei kleinen Binnenseen, den Spykerschen See und den Mittelsee, und fährt sich nicht nur besser als der als Radweg genutzte Gehweg entlang der parallel verlaufenden Durchgangsstraße, sondern er führt auch noch durch eine ganz besondere Landschaft.
Abends fahren wir nochmals in den Hafen von Breege, heute wollen wir in dem betriebsamen Imbiss zu Abend essen. Es sind wieder viele Leute vor Ort, wie es aussieht treffen sich dort Einheimische, Segler, die ihre Boote im Hafen liegen haben, und andere Urlauber:innen. Alle sind gut gelaunt. Wie in Coronazeiten üblich, hat sich vor der Bestelltheke eine langgestreckte Warteschlange gebildet, aber niemand zeigt eine Spur von Ungeduld. Hinter der Theke sind mindestens fünf Leute am Werkeln, alle gut drauf, sie rufen die fertigen Bestellungen zur Abholung auf, zapfen Bier, braten Kartoffeln und Fisch, dass es eine Freude ist. Wir bestellen Welsfilet mit Bratkartoffeln.
An Bratkartoffeln führt hier an der Ostsee kein Weg vorbei, und wenn, wäre es der falsche. Kein Vergleich zu den Chips, die im Vereinigten Königreich zu paniertem Fischfilet gereicht werden, die Zeiten, in denen das Ganze fetttriefend in Zeitungspapier gewickelt wurde, liegen noch nicht lange zurück. Oder zu den Fritjes in Benelux, die zwar im Unterschied zu den britischen öfter nach Kartoffeln schmecken, aber trotzdem nicht die Geschmacksfülle der Speckbratkartoffeln mecklenburgvorpommischerischer Herkunft erreichen.
Wir haben einen schönen Platz im Freien ergattert, aber wie es an der Küste so ist, läßt der Regen nicht lange auf sich warten, das ist nach einem langen sonnenreichen Tag auch mehr als in Ordnung. So setzen auch wir uns unter das Zeltdach und rücken enger zu unseren Mitmenschen auf, als wir es vorhatten. Aber alle achten darauf, einen Abstand zu wahren. Das Miteinander ist so unkompliziert wie ein einer rheinhessischen Weinkneipe.
Rügens Südosten
Wir haben schon abends die Markise eingefahren und die Möbel in den Keller geräumt. Um acht Uhr sind wir abfahrbereit und verlassen den Campingplatz Richtung Altenkirchen, wo wir uns die Steinkirche anschauen, laut Reiseführer die schönste Kirche auf Rügen. Das stimmt tatsächlich, ohne alle anderen zu kennen, sie ist ein sehr schönes altes Backsteingebäude, drum herum ein verwilderter Park, ein alter Friedhof mit verwitterten Grabsteinen, ein Pfarrhaus, viele Steinmauern, alte Bäume. Auch von innen ist die Kirche sehr anrührend in ihrer Schlichtheit, der einfachen Möblierung, dem fehlenden Pomp, den gerade katholische Kirchen des Barock so kennzeichnen.
Auch in Wiek schauen wir uns die alte rote Backsteinkirche von außen und innen an. Hier gehen wir auf die hölzerne Empore. Sie knarzt bei jedem Schritt, macht aber einen soliden Eindruck. Nach einem Gang zum Hafen, es liegen wieder viele Segelboote vertäut, die Fischer scheinen unterwegs zu sein, auch die Läden der modernen Galerie am Rand des Hafens sind noch geschlossen, kaufe ich beim Bäcker drei Brötchen (Vollkorn? Was verstehen Sie denn unter Vollkorn?) und zwei Stück Rhabarberkuchen zu je 1,60 Euro. Leider nur zwei, die waren wirklich gut.
Kurz darauf sind wir an der Wittower Fähre. Das Kassenhäuschen liegt vor dem Park- und Wartebereich, ein dicker Mann kassiert uns ab, es sind etwas über sieben Euro, der LKW-Tarif bis 5 Tonnen, wie wir hinterher feststellen. Aber schließlich wiegt Kalli dreieinhalb Tonnen, das sieht das erfahrene Auge des Zöllners. Beim Rausfahren knicke ich ihm noch seinen Spiegel am Kassenhäuschen ab und laufe zurück, um ihn wieder gerade zu rücken, wofür er sich artig bedankt. Ich bin vermutlich nicht der erste Wohnmobilist, der den Spiegel krumfährt.
Die Wartezeit nutzen wir für Fotos und ein bisschen Herumstöbern. An einer Tafel ist zu lesen, dass die Fähre 1996 gebaut wurde. Sie ist groß und wird auf zwei Fahrspuren befahren. Die Rampe der alten ist noch vorhanden, an sie kann ich mich noch erinnern, weil ich bereits 1991 hier übergesetzt bin. Die Überfahrt ist kurz und schon haben wir die Halbinsel Wittow auf Rügen verlassen.
Jetzt geht es über Bergen in Richtung Binz. Oberhalb von Binz liegt Prora, die von den Nazis für ihre Initiative Kraft durch Freude errichtete Ferienfestung, die sich über sechs Kilometer am Ostseeufer erstreckt. Die perverse Phantasie der großen Brüder sah vor, dass die Volksgenossen nebeneinander aufgereiht wie die Hühner im Käfig ihren Urlaub in identischen kleinen Wohnungen verbringen, unter ihnen Läden und alles, was der Urlaub an der See benötigt. Die größenwahnsinnigen Fanatiker konnten das Projekt aber nicht fertigstellen. Die DDR wusste nicht so recht was damit anzufangen. So überdauerte das Monstrum die Zeit. Jetzt im Kapitalismus stehen einige Bereiche leer und verfallen langsam, andere sind saniert und in offensichtlich nicht ganz billige Unterkünfte verwandelt. Es gibt ein Hotel, Deutschlands größte Jugendherberge und ein übrig gebliebenes Museum, das an die dunkle Geschichte des Bauwerks und dieses Landes erinnert. Auf dem Gelände werden aber auch gefälligere Ausstellungen angeboten, etwa eine Oldtimerschau, eine Militaria-Ausstellung mit DDR-Gerümpel, und weiter entfernt eine sogenannte Galileo-Wissenswelt. Ist alles lustiger als deutsche Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Wir halten uns nicht länger auf, als mein spätes Müslifrühstück dauert, und fahren weiter in den Süden der Insel. Binz lassen wir links liegen, steuern dafür Sellin an. Camper Kalli parken wir auf einem Riesenparkplatz vor dem Bad, hier steht schon so einiges an rollenden Häusern herum. An einem obligatorischen Riesenrad und anderen Vergnügungseinrichtungen vorbei führt der Fußweg ins Zentrum. Die Straße heißt passenderweise Wilhelmstraße, links und rechts aufwändig sanierte klassizistische große Häuser, viel Jugendstil. Hier wurde offensichtlich seit der Wende viel Geld investiert. Die Straße steigt stetig an. Am Ende führt eine große breite und steile Holztreppe nach unten auf Strandniveau. Wer weniger gut zu Fuß ist, nimmt den im Wortsinne schrägen Aufzug. Der Treppe schließt sich die große Seebrücke an. Vorne mit einem großen Restaurantgebäude, dass aber eher nach schlichter Touristenabfütterung aussieht. Hinten am Ende ein Landungssteg für Ausflugsboote sowie ein Tauchkuppel für Touristen, um sich einmal das Meer von drinnen anzusehen. Leider steht nirgends, wie tief sie taucht. Sehr schön sind die Bilder hauptsächlich aus den 1920er Jahren, auf denen die damaligen Gepflogenheiten, Urlaub zu verbringen, abgelichtet sind. In der dicken Kleidung möchte ich nicht stecken müssen. Die Brücke ist zweimal durch Frost und Eis zerstört worden.
Nach Sellin kommt Göhren, hier fahren wir einmal durch, der Versuch, einen Rewe-Markt aufzusuchen, scheitert an der Parkplatzsuche mit unserem Sechsmeterdickschiff. Der Einkauf ist aber auch nicht dringend. Wir setzen unseren Weg fort. Hinter dem Ort biegen wir an dem Kreisverkehr, über den wir reingekommen sind, nach Süden ab. Die Straße steigt an, wird zu engen hohlen Gasse durch die Wildnis, an deren Ende sich eine schmale Allee anschließt. Das Dorf Middelhagen ist berühmt für seinen architektonisch geschlossenen alten Kern.
Als nächstes kommt Lobbe, wir kurven ein bisschen hin und her, halten aber doch nicht, sondern fahren weiter Richtung Thiessow. Vor Thiessow liegt rechter Hand ein Wohnmobilstellplatz, der in park4night aufgeführt ist. Er kostet nur sieben Euro pro Nacht und drei für den ganzen Tag. Hier ist noch viel Platz und wir stellen uns ans Ende. Links und rechts von uns ist noch reichlich freie Fläche. Das Auto steht eben, alles okay. Wir zahlen das Ticket, trinken Kaffee, wechseln an der Imbissbude zehn Euro für das Nachtticket. Das kann nicht vor 19 Uhr aus dem Automaten entnommen werden, vermutlich, um Reservierungen zu verhindern.
Wir nehmen die Räder vom Träger und fahren los nacht Thiessow. Parallel zur schmalen Straße befindet sich im Wäldchen ein geteerter Radweg. Immer wieder Aufgänge zum einsamen Strand, an dem sich nur wenige nackte Badegäste aufhalten. Das Wetter ist nicht so gut. In Thiessow gehen wir in einen kleinen rustikalen Laden und kaufen ein wenig ein, unter anderem Wein. Eine Flasche Kaiserstuhler Spätburgunder und einen Nero d’Avola. Die Straße führt weiter ins Dorf am Ende der Halbinsel, Klein-Zicker. Hier radeln wir noch hin, es ist nicht weit. Am Ortsende kaufen wir bei zwei gut gelaunten Frauen noch Räucherfisch, Heilbutt und Wels, für das Abendessen. Hinter Thiessow liegt links ein Campingplatz, direkt am Wasser. Der Fischimbiss am Ortseingang von Klein-Zicker ist gut besucht. Man sitzt direkt am Strand. Sieht klasse aus, kann nur gut schmecken. Heute nicht, nächstes Mal.
Die schmale Straße durch den winzigen Ort endet am Steilufer. Wir lassen die Räder stehen und gehen einen Weg hoch auf den Hügel am Ufer. Die Landschaft erinnert mich an den Norden, Irland oder Schottland, oder an die spanische Atlantikküste. Karg und raus, grünes Gras, viel Wind, weite Ausblicke, überall Landzungen. Vorne das offene Meer, hinten verschiedene Binnenwasser, die sie hier Bodden nennen. Sehr schön, das Ganze.
Wir fahren zurück zum Stellplatz, damit wir um neunzehn Uhr pünktlich das Ticket ziehen können. Ich dachte, die Schlange sei riesig, aber tatsächlich ist niemand am Automaten, erst hinter mir kommt noch ein Paar. Der Automat lässt die Eingabe erst zu, nachdem die Uhr des Gerätes auf 19:00 umgesprungen ist. Ich befestige das Parkticket an der Halterung am Armaturenbrett. Zum Räucherfisch gibt es Zucchinigemüse und natürlich Bratkartoffeln. Besonders der Wels schmeckt außergewöhnlich. Der Fisch ist schmal und lang, rötliches Fleisch, eine feste Konsistenz, die an Thunfisch erinnert.
Ein kleiner Mercedes-Transporter hat gegenüber eingeparkt. Das nicht mehr junge Paar befestigt mühsam am Heck bei geöffneter Heckklappe ein Zelt. Das dauert sehr lange. Später geht ein spitzbäuchiger und spießbärtiger Mann von dem Auto weg zum nächsten und übernächsten, an beiden ist aber niemand. Ich denke erst, das ist der Mann vom Heckzelt, der benötigt etwas. Aber dann geht er zu der Fahrzeuggruppe, die in der Ecke hinter uns steht - zu der sich noch ein VW-Bus neben uns gequetscht hat - und führt ein offenbar lockeres Gespräch. Danach geht er Mann geht weiter, an unserem Auto vorbei, schaut nur auf das Ticket hinter der Scheibe. Aha, das scheint der Stellplatzbetreiber zu sein. Auf park4night habe ich gelesen, dass er nur mit Menschen redet, die aus den östlichen Ländern kommen, nicht mit Westdeutschen. Das scheint sich zu bewahrheiten.
Später begegnen wir ihm auf dem Platz, als wir den Müll wegbringen. Er ruft, nein, er brüllt von weitem, wir sollen nicht die Mülltüte mit in die Tonne werfen. "Die Leute" seien ja so schrecklich und würden den Müll nicht trennen. Und er wüsste nicht mehr, wohin mit dem Müll. Er redet ohne Punkt und Komma - offenbar will er uns nicht zu Wort kommen lassen - wo wir denn herkämen, ob es bei uns mit den Arbeitskräften auch so schlimm sei. Und mit der Wirtschaft würde es bald böse enden. Und es dürften nur 40 Fahrzeuge auf den Platz, es würde kontrolliert, er würde auch kontrolliert. Und er sei nicht der Pächter, er sei der Besitzer. Das Ganze hier würde ihm gehören, bis weit raus in den Sumpf. Er würde uns erlauben, hier zu parken. Auch der Imbiss sei ihm, aber den würde er nicht selbst betreiben.
Noch später wechselt der kleine Mercedes-Lieferwagen den Platz und quetscht sich zwischen uns und das Nachbarwohnmobil. Der Betreiber habe das angeordnet, für das Paar bedeutet diese Aktion, deren Sinn sich nicht erschließt, einen Riesenaufwand. Der Mann aus dem Nachbarwohnmobil kommt aus seinem Fahrzeug. Er fängt erst an ironisch zu fragen, ob er ein Stück mit seinem Auto rücken soll. Dann brüllt er gleich los. Alle würden hier Abstand halten, es sei doch Platz genug vorhanden, damit jeder in Ruhe und ungestört stehen könne. Sie wollten doch morgen früh draußen frühstücken. Das Problem lässt sich nicht so recht lösen, der Ton macht ein Gespräch unmöglich, um ihm zu sagen, dass sich das nicht die beiden Camper ausgedacht haben, sondern der Betreiber so wollte. Also bleibt der Mann stehen, alleine mit seinem Ärger.
Leider sind wir diesem Typ Mann in den östlichen Bundesländern häufig begegnet: ein bisschen nachlässig gekleidet, viele Tattoos, wilde Bärte und lange Haare oder im Gegenteil gar keine Haare, oftmals dickbäuchig, aber vor allem mit mürrischem Blick. Ich schreibe das ungern und würde gerne etwas anderes mitteilen. Leider wurde unser Eindruck ohne unser Zutun auch von anderen Reisenden bestätigt.
Am nächsten Morgen wollen wir uns noch den Hafen von Gager anschauen, der ist nur zwei Kilometer entfernt. Da wir heute noch mehr als genug im Auto sitzen, nehmen wir die Räder. Wieder eine etwas andere Landschaft, obwohl nur wenige hundert Meter vom gestrigen Küstendorf entfernt. Wald, dann sanfte Hügel, wieder die Assoziation mit Irland. Erst führt der Radweg entlang der wenig befahrenen Straße, dann biegt er auf einen Feldweg querfeldein übers Land. Sehr schön. Gager ist schnell erreicht, wir sind früh, erst kurz nach acht Uhr, im Zentrum stehen schon einige Leute beim Laden an, um Brot und Brötchen zu kaufen.
Es ist merkwürdig hier im Osten. Die Menschen gehen in leeren Orten an dir vorbei und schauen in eine andere Richtung, als müssten sie dich dringend übersehen. Der Ort ist hübsch, viele kleine Einfamilienhäuser, auch viele im klassischen typischen Stil der kleinen Fischerhäuser. Schön, dass darauf auch bei Neubauten geachtet wird. Der Hafen ist kein Yachthafen, wie man ihn meistens sieht, sondern ein Fischereihafen. Die Fischer haben kleine Hütten am Wasser, in denen sie den Fisch nach dem Fang verarbeiten und verkaufen. Gegenüber befindet sich eine Räucherei. Heute ist alles geschlossen, aber an einem Häuschen steht angeschlagen, dass heute mittag ein Fischverkauf stattfindet.
Wir fahren noch auf die andere Seite des Hafens, auf den Damm, der den Hafen stützt. Insgesamt viele Boote im Wasser, natürlich auch Segelboote. Kleine Hütten, in denen offenbar übernachtet werden kann.
Von Rügen nach Usedom
Wir nehmen Abschied von dieser wirklich wunderschönen und ruhigen Halbinsel und fahren erst einmal die Strecke zurück, auf der wir gekommen sind, Richtung Binz, dann irgendwann biegen wir links ab Richtung Putbus. Wieder eine Allee, sie beginnt mit Kopfsteinpflaster. 80 Km/h sind erlaubt, es vibriert so stark, dass nicht mehr als 30 km/h möglich sind. Hinter uns der PKW will auch nicht schneller fahren, trotz besserer Federung. Die Blattfedern am Ducato sind wirklich ein Greuel. Aber irgendwann ist das Pflaster zu Ende und der Teer beginnt. Wir können wieder schneller fahren. Trotz der engen Straßen mit den Bäumen an den Seiten lässt sich das große Fahrzeug gut und schnell steuern. Die Gegend hier im Süden der Insel gewohnt schön und abwechslungsreich.
Wir stoppen in der Stadt Putbus, an einem Platz namens Circus. Er wurde, wie der ganze Ort, von einem lokalen Fürsten namens Malte angelegt. Umrahmt ist er von strahlend weißen Häusern im klassizistischen Stil, mittendrin ein Obelisk. Der Platz selbst wird durch einen Park gefüllt. Das Schloss existiert nicht mehr. Großzügigkeit und Symmetrie sind beeindruckend. Wir parken vor zwei Häusern, die kurz vor der Sanierung und einer Umwidmung zu Luxuswohnungen stehen. Schon verrückt, was in der DDR-Zeit in diesem Teil des Landes alles verfallen ist, weil das Geld - und der Sinn - für solche Projekte fehlten. Jetzt bereichern sich oft genug wieder die Falschen an den historischen Objekten.
Weiter geht es durch Orte, die damit werben, dass hier Ernst-Moritz Arndt gelebt hat. Wir landen schließlich in Glewitz, zahlen auch hier vor Einfahrt in den Hafen unser Fährticket, es kostet 13,10 Euro, und reihen uns in die zweireihige Schlange. Vorher passierten wir wieder eine schmale Allee, sehr schmal. Eine Kolonne an Fahrzeugen kommt uns entgegen, darunter mehrere breite Wohnmobile. Ich weiche in eine Einfahrt aus, weil der Platz nicht reicht, und lasse die Wohnmobile passieren, fahre aber bei entgegenkommenden PKW weiter. Die Wohnmobilfahrer danken per Handgruß.
Die Fähre ist gerade erst abgefahren, so dass wir etwas Zeit haben zum Umsehen, Fotografieren. Die Warteschlange wird größer, die Fähre wird offenbar gut nachgefragt. Schöne Ausblicke nach links und rechts das Wasser entlang. Neben dem Fährhafen liegen in einem Yachthafen auch die üblichen Segelboote. Auf dem Platz ein Imbiss. Hier kaufen wir zwei Matjesbrötchen mit Bärlauch für später. Einpacken für unterwegs kostet 20 Cent extra. Der Fisch ist so intensiv, dass man den Bärlauch leider nicht schmeckt.
Vor uns steht ein kleiner VW. Ein Mann, ein Fischbrötchen essend, schaut zu uns rüber, wir kommen ins Gespräch. Ob wir mit dem Auto zufrieden sind, er überlege ebenfalls, sich ein Wohnmobil anzuschaffen. Dann erzählt er ein wenig aus seinem Leben. Seine Frau sei im letzten Jahr gestorben, er habe seine Arbeit aufgegeben und käme zurecht. Mit seiner Frau habe er noch Reisen machen wollen, auch im Wohnmobil. Jetzt reise er mit ihrem Auto, auf Dauer sei das aber zu klein, darin schlafen ginge gar nicht. Auf schnee- und eisbedeckten Pisten in Norwegen sei er auch an seine Grenzen geraten, weil die großen Lastzüge ihn zu leicht übersehen können. Jetzt war er auch Rügen und will ebenfalls weiter nach Usedom. Bedrückend, aber auch anrührend, einen Moment an einer fremden Lebensgeschichte teilzuhaben. Er ist auf dieser Reise schon der dritte Mann, der vom Tod seiner Frau berichtet. Dieser hat seinem Leben eine radikal andere Richtung gegeben. Das beeindruckt mich sehr.
Wir haben das größte Auto und werden auf der Fähre auf die mittlere Spur bis ganz nach vorne geleitet. Die Überfahrt dauert nur Minuten, auf der Pole-Position stehend, dürfen wir als erste runter vom Boot und fahren aufs Festland in Richtung Greifswald. Hier sind die Straßen schnurgerade, daran erinnere ich mich noch von den beiden Malen, die ich Anfang der neunziger Jahre hier oben war. Es gibt zwar häufige Begrenzungen auf 80 oder 70, aber man kommt gut voran. Spontan entschließen wir uns, den Abzweig nach Greifswald zu nehmen.
Wir parken das Wohnmobil legal und kostenfrei nah an der Innenstadt, so dass wir entspannt in das Zentrum der kleinen großen Stadt gehen. Sie ist sehr schön saniert und hat mit ihren Baustilen viel fürs Auge zu bieten. Als Universitätsstadt hat sie den ganz besonderen Flair, für den es eine lebendige Studentenschaft benötigt. Etliche Häuser gehören einem Backsteingotik genannten Baustil an, der besonders rund um die Ostsee verbreitet ist, wie ich auf einer Infotafel lese. Zwei riesige Kirchen, wie die auf Rügen in rotem Backstein errichtet. Ein großer Marktplatz, viel freie Flächen, eine schöne Bebauung ringsherum. Hier setzen wir uns vor ein Kaffeehaus und trinken Cappuccino und Café au Lait. Greifswald ist die Geburtsstadt meiner Mutter, jetzt wo ich hier bin, denke ich über etwas nach, was mich zeitlebens nie beschäftigt hat: wie es wäre, hier zu leben, wo ich doch genauso starke Wurzeln habe wie im Westerwald. Denn irgendwie fühle ich mich hier in Vorpommern wohl.
Wir fahren weiter nach Wolgast, wo wir über eine ganz besondere Brücke rüber nach Usedom wollen. Wolgast gilt als Nadelöhr, was sich bewahrheitet, aber es macht mir nichts aus, im Stop and Go durch die kleine Stadt zu tuckern. Hier hat die Familie meiner Mutter gelebt, hier leben immer noch Verwandte von mir, die ich leider nicht kenne. Das ist ein merkwürdig anrührendes Gefühl. Ich hätte auch hier aufwachsen und heute noch leben können. Der Zufall entscheidet, unter welchen Umständen und an welchen Orten ein Mensch sein Dasein fristet.
Wir biegen aus der Schlange auf Nebenstraßen durch den Ort ab und halten im Zentrum auf einem Schotterparkplatz. Hier wirkt die Stadt etwas heruntergekommen. Es ist schon fast 14 Uhr und ich habe noch nichts gegessen. Zeit für mein Müsli, dass ich bequem in der Bordküche bereite und in der Dinette esse. Dann werfe ich noch einen Blick nach draußen, mache ein paar Fotos, und schon reihen wir uns wieder ein. Jetzt geht es schnell, an der offenbar schönen Altstadt vorbei zum Wasser und über eine riesige und sehr neue Drehbrücke über den Meeresarm. Die Brücke hat feste Schließzeiten, wenn man die erwischt, steht man sehr lange. Wir kommen richtig und sind gleich drüben. Jetzt geht es in Meeresnähe weiter. Bald kommen die Seebäder Usedoms. In Kölpinsee biegen wir in den Ort ab und finden einen legalen Parkplatz in Strandnähe: 2 Stunden kostenlos mit Parkscheibe. Hier geht problemlos, was am Darß so ummöglich war. Mit Wasser und den Matjesbrötchen beladen gehen wir vor zum Strand und zur Promenade. Der Ort ist beeindruckend aufgehübscht, die Promenade, Freßbuden, Restaurants, alles da, eine lockere Atmosphäre, schönes Wetter, könnte auch irgendwo im Süden sein. Und das mitten in Deutschland, das hätte ich mir früher nicht vorstellen können.
Bald sind wir in Ahlbeck, Ingrid navigiert uns zum Stellplatz unserer Wahl. Der Platz wurde in park4night vielfach kommentiert, ein Betreiber, der sich ebenso unfreundlich verhalten habe, wie der in Thiessow, hat an seine Schwiegertochter übergeben. Der Platz befindet sich mitten in der Stadt neben dem Bahnhof an den Bahngleisen. Die Wohnmobile stehen dicht auf Grasboden. Obwohl es eng ist, macht es atmosphärisch einen guten Eindruck. Die Betreiberin kommt gleich zu uns und freut sich über unser spontanes und unangemeldetes Auftauchen. Ein freier Platz ist schnell gefunden, weiter hinten auf dem Platz, neben einen Teilintegrierten, der eben erst vor uns angekommen ist. Wir stellen uns daneben, so dass der Zwischenraum zwischen den Autos nicht wirklich breit ist. Die nächsten beiden Plätze auf der anderen Seite unseres Fahrzeugs sind leer, ob es so bleibt, wissen wir nicht - aber es wird bleiben. Den Abschluss bildet ein Alkoven, der die Markise in unsere Richtung geöffnet hat. Das etwas ältere Paar aus dem Auto, das wir jetzt etwas eingequetscht haben, ist sichtlich nicht begeistert, aber das können wir nicht ändern, aber zumindest können wir uns entschuldigen. Und das tun wir gerne.














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