Es ist Sommer - der zweite Coronasommer. Zwar wurden die meisten Beschränkungen zwischenzeitlich aufgehoben, aber eine Urlaubsreise ins Ausland fassen wir nicht ins Auge. Die Bedingungen für Ein- und Ausreise sind zu wechselhaft und im Ganzen unklar. Daher haben wir uns zu einer Rundreise entschieden, die uns an die deutsche Nord- und Ostseeküste führen soll. Wir haben dafür drei Wochen Zeit. Die ersten drei Etappen sind geplant, Stellplätze gebucht, danach sehen wir weiter.
Getankt habe ich bereits, mit einer Tankfüllung kommen wir fast 1.000 Kilometer weit. Ich hole das Auto vom Stellplatz, fülle den Wassertank auf und finde einen Parkplatz vor dem Haus. Nach und nach laden wir alles ein, was wir mitnehmen wollen, Essensvorräte in den Kühlschrank sowie in ein großes Staufach unter dem Bett. Kleidung in die Oberschränke im Bettbereich und in die schmalen Schränke hinter dem Bad und der Küche. Bücher und Reiseführer sowie Technikausstattung in den Hängeschrank über der Dinette. Es geht mehr in dieses Auto hinein, als man glaubt.
Jetzt kommen noch die Fahrräder auf den Träger am Heck. Wir freuen uns, endlich problemlos die eigenen Räder mitnehmen zu können, um vor Ort beweglich sein und dabei das Wohnmobil stehen lassen zu können. Das haben wir alles schon am Vorabend erledigt, so dass wir am nächsten Morgen nur noch die Rucksäcke mit der Technik sowie Tagesverpflegung mit ins Auto nehmen müssen. Pünktlich um sieben in der Früh geht die Reise los. Ein schöner Moment. Erstmals mit an Bord: unser Maskottchen Kalli, das Geschenk lieber Freunde für unseren neuen Camper.
Erste Etappe ist Münster in Westfalen, eine Stadt, die wir beide gut kennen. Wir nehmen die Autobahn bis Limburg, dann die Bundesstraße quer über den Westerwald bis Haiger und von dort über die Sauerlandlinie nach Norden. Insbesondere die Fahrt durch den sommermorgendlichen Westerwald bietet sehr schöne Ausblicke. In Münster steuern wir den Aasee an. An dessen vorderem Rand ist tatsächlich noch viel Platz, um den Ducato abzustellen. Zudem ist die Parkuhr außer Betrieb. Wir gehen erst einmal los in die Innenstadt. Vor einem Antiquariat entdecke ich draußen in der Wühlkiste Gila Lustiger, So sind wir, in der gebundenen Ausgabe sowie Thomas Pynchon, Vineland, ebenfalls gebunden. Beides für wenig Geld. Seit ein paar Jahren lese ich hauptsächlich über ein digitales Abo mit dem Smartphone, es ist schön, mal wieder richtige Bücher zu kaufen.
In Münster sind sehr viele Menschen an diesem Samstagmorgen unterwegs. Die Geschäfte haben wieder geöffnet, der Marktbetrieb brummt - das ist nach dem langen Lockdown fremd und ungewohnt. Auch haben nur wenige Menschen Masken im Gesicht, das ist irritierend. Wir drehen eine Runde über den Markt, schauen in den Dom hinein und suchen uns anschließend ein Café, in dem wir uns mit der Luca-App registrieren. Für mich nur Kaffee, das aber reichlich. Danach geht es langsam zurück zum Auto. Als Intervallfaster esse ich erstmals am Tag nach 12 Uhr, also bereite ich mir mit viel Obst, mageren Naturjoghurt und Fünfkorn-Basismüsli meine erste Mahlzeit. Die Schiebetür ist geöffnet, daneben verläuft der Radweg, so dass viele Radfahrer:innen ins Auto schauen. Das ist nett, einander wahrzunehmen. Noch einen Kaffee auf einer Bank am Aaseeufer, dann fahren wir los. Wir sind mit einer Freundin von Ingrid außerhalb Münsters verabredet und fahren jetzt dort hin.
Nach einem schönen Nachmittag bei Kaffee (sic!) und Kuchen sowie einem kleinen Abendimbiss fahren wir weiter. Unser Tagesziel ist Wietmarschen. Die park4night-App kennt hier einen Übernachtungsplatz am See. Die Autobahnen sind so gut wie leer, wir kommen schnell voran, müssen noch eine Runde um den See drehen, bevor wir die Zufahrt finden und parken dann auf einem riesigen, nahezu leeren Platz ein. Außer uns stehen eine Handvoll anderer Wohnmobile sowie ein paar PKW auf dem Gelände, die PKW fahren aber nach und nach ab. Solange noch Tageslicht ist gehen wir zum See. Das Wetter verschlechtert sich rapide, der Wind bringt das Wasser zum kräuseln, die Bäume und das hohe Gras sind mächtig in Bewegung. Wir gehen beizeiten schlafen und verbringen eine ruhige Nacht. An das nächtliche Freistehen haben wir uns längst gewöhnt und fühlen uns nicht unsicherer als auf einem umzäunten Campingplatz.
Als gelernter Frühaufsteher koche ich um sechs Uhr den Kaffee, gehe dann ins Bad, Ingrid nach mir. Wir trinken den Kaffee, räumen auf und fahren weiter, nachdem wir nochmal zum See gegangen sind. In der Nacht hatte es geregnet, doch das ist vorbei. Die Wiese dampft und rülpst geradezu vor Behagen, als wir darüber gehen.
Die Autobahn ist nahe, wir sind schnell eingereiht in den Verkehr nach Norden, wie immer mit Tempomat bei knapp über 100 km/h. Wir fahren zunächst nach Papenburg, der kleinen Stadt mit großer Werft. Wir parken an der alten Werft, hier befindet sich sogar ein Waschhaus mit WC und Duschen. In dem Kulturzentrum der alten Werft ist ein Impfzentrum eingerichtet, das wird aber heute erst später öffnen. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte bis in die Innenstadt von Papenburg. Die Geschäftsstraße liegt links und rechts eines Kanals, das ist absolut ungewöhnlich. Über viele kleine Brücken wird die Verbindung zwischen den Straßenseiten ermöglicht.
Hinter einem Kino ist eine Teststation, die man ohne Voranmeldung nutzen kann. Das tun wir, kommen sofort an die Reihe und erhalten das Ergebnis kurz darauf schriftlich. Damit sind wir in der Lage, heute Nachmittag auf dem Campingplatz einzuchecken. Wir verlassen Papenburg und steuern Leer an. Auch hier drehen wir eine Runde durch die Innenstadt. Wir parken auf einer Art Insel und gehen über eine kleine Brücke, für die der Camper zu schwer ist, in die Stadt. Hübsche Altstadtgassen, eine Uferpromenade, kleine und große Boote auf der Leda. Die große Kirche beeindruckt durch ihren fast quadratischen Innenraum und die Anordnung der Bänke um die Mitte herum. Die Bankreihen sind mit halbhohen Wänden und Türen umschlossen, das wirkt fast hermetisch. Eine Empore verläuft rundherum. Aus diesem Gebäude spricht der Stolz der reformierten Christen, das Ziel der Gleichheit vor Gott, ein anderes Verständnis von Hierarchie als das der katholischen Kirche, von der man sich bewußt abgegrenzt hat.
Die Altstadt wirkt wie aus der Zeit gefallen, sonntäglich gemütlich, nur wenige Autos sind unterwegs. Hier hält man sich gerne auf. Doch wir fahren weiter, unser Ziel ist Greetsiel. Wir schlängeln uns durch Leer und fahren an Emden vorbei zur Küste in das Krummhörn genannte Gebiet. Unser Campingplatz am Deich liegt einige Kilometer vom Ort Greetsiel entfernt. Er ist gut ausgeschildert. Vom Dorf Upleward führt ein Teerweg zum Platz. Der ist recht groß und offenbar gut organisiert. Die Rezeption ist besetzt, die Reservierung wird gecheckt, ebenso unsere Coronatests. Die Zufahrt ist durch eine Schranke gesichert, eine Kamera erkennt das Kennzeichen und öffnet die Schranke. Unser Platz liegt am Rand, gleich am Deich. Ein schöner großer Platz. Wir fahren die Markise aus, befestigen die Seitenwand und legen erstmals das Sturmband über die Markise. Leider ist der Verpackung keine Anleitung beigefügt, so dass wir ein bisschen Zeit benötigen und ausprobieren müssen, bevor die Sicherung steht.
Das Wetter ist schön, die Sonne ist am Mittag hinter den Wolken hervorgekommen. Wir beschließen, gleich aufs Rad zu steigen und nach Greetsiel zu fahren. Dummerweise ist die Strecke am Deich unmittelbar hinter dem Campingplatz gesperrt, hier wird der Deich erneuert. Eine Umleitung führt über das Hinterland, wodurch die Strecke länger wird und wir mehr Zeit benötigen als gedacht. Irgendwann sind wir wieder am Deich und sehen vor uns den berühmten Pilsumer Leuchtturm in roten und gelben Streifen leuchten. Ein Fotostop, der Leuchtturm ist geschlossen und Otto Waalkes wohnt hier gar nicht, also weiter an einem Vogelschutzgebiet vorbei nach Greetsiel. Wir schieben die Räder in den Ortskern, hier sind wirklich sehr viele Menschen unterwegs. Daran müssen wir uns erst wieder gewöhnen.
Der kleine Hafen am schmalen Siel, daran schließt sich ein alter Ortskern an, wunderschöne sanierte alte Steinhäuser, mehrere Brücken führen über das Wasser. Romantisch - wäre nicht jedes zweite Haus eine Boutique oder ein Souvenirladen, das Haus dazwischen ein Imbiss oder ein Restaurant. Die Straßen sind voller Menschen, der Ortskern ist verkehrsberuhigt, auch Fahrräder sollen bitte nicht überall, sondern auf einem speziellen Fahrradparkplatz am Hafen abgestellt werden. Ein paar Fischkutter dümpeln an den Anlegeplätzen, ein paar große Möwen sind auf der Jagd nach Futter, dort, wo die Jagd am vielversprechendsten ist: bei den Besuchern mit ihren Fischbrötchen, Pommes, Backwaren in den Händen. Einmal kurz nicht aufgepasst, zack, die Möwe hat es ausgenutzt und freut sich über den Erfolg.
Es ist früher Abend, die Außenbereiche der Lokale füllen sich dramatisch schnell. Der Lockdown liegt hinter uns, die Lokale konnten wieder öffnen, wir alle freuen uns darüber und nutzen gerne wieder die gastronomischen Angebote. Wir finden einen Platz vor einem Fischrestaurant. Obwohl die Bedienung beim Einchecken sagt, es könnte länger dauern, sie hätten gerade eine Gruppe von 60 Personen, kommt blitzschnell die Karte und die Getränkebestellung, kurz darauf die Essensbestellung. Scholle mit Bratkartoffeln und Salat - kommt alles ebenfalls in kurzer Zeit. Der Salat ist ein mehr als kompakter Witz - darüber beschweren sich etliche in der Google-Bewertung, wie ich später nachlese -, vier Blätter Eisbergsalat, ein kleines Scheibchen Tomate, Dressing aus der Tube. Aber die Bratkartoffeln sind in Ordnung, der Fisch schmeckt frisch und gehaltvoll. Der Besuch in einem durchschnittlichen deutschen Lokal, insbesondere in Ausflugsgebieten, dient immer noch der banalen physischen Sättigung, nicht dem Genuss. Das darf man nicht vergessen. Die Vermarktungsstrategien am Point of Sales sind kreativer als die Köche, und genauso will es der Gast. Die deutsche Esskultur bedeutet noch allzu oft: rein ins Lokal, sofort bestellen, schnell das Essen auf den Tisch, der Teller muss gefüllt sein (typischer Weise: großes paniertes Schnitzel, große Portion Pommes, höchstens ein kleiner Salat), dann wird schnell gegessen und das Bier dazu getrunken, gezahlt und tschüss.
Wir müssen noch zurück und nehmen die Inlandsroute über die Dörfer. Parallel zu den Straßen sind überall schmale Wege angelegt, die sich Fußgänger und Radfahrer teilen müssen. Fußgänger sind zum Glück wenige unterwegs, aber die müssen ausweichen, was das Verhältnis zum Fahrrad auf Dauer nicht verbessert. Die Rücksicht auf Autos dagegen ist bei allen schon dermaßen internalisiert, dass sie nicht als Problem wahrgenommen werden. Ein besonderes Highlight ist noch die Steinkirche von Groothusen, die Sendkirche Sankt Petrus. Ein kolossaler, aber schlichter Steinbau, schon von weitem zu sehen. Die Gegend ist ohnehin bekannt für ihre beeindruckenden Kirchenbauten.
Den Abend verbringen wir am Platz, es ist noch warm genug, um bei einem Glas Wein vor dem Auto auf den bequemen Stühlen zu sitzen. Es ist Sommersonnenwende, wir sollten auf den Feldern tanzen und der Sonne huldigen, aber erstens sind wir unterkühlte Mitteleuropäer und zweitens viel zu müde. Und so verschlafen wir diese kürzeste Nacht des Jahres.
Am nächsten Morgen regnet es, und das sehr stark. Dazu hat es deutlich abgekühlt. An Radfahren ist nicht zu denken, auch Wandern oder nur Spazierengehen fällt im Wortsinn ins Wasser. Kein Problem. Wir machen es uns im Auto gemütlich. Es gibt genug zu tun, zu lesen, Tagebuch zu schreiben, ein paar Videos schneiden, Bilder sortieren. Damit beschäftigen wir uns den ganzen Morgen. Mehrmals scheint es so, als würde es heller und der Regen würde aufhören. Tatsächlich wird er weniger, aber nur, um kurz darauf wieder zu erstarken.
Aber dann, am frühen Nachmittag, legt der Niederschlag eine Pause ein. Wir ziehen die Regenjacken über, packen uns warm ein und gehen vor die Tür und auf den Deich. Die Luft tut gut, so ganz ohne Regen kommen wir nicht weg. Der Campener Leuchtturm ist nicht weit, wir gehen mal hin. Dauert nicht lange, macht auch Spass, denn die Luft ist wirklich gut, das Meer tut gut. Der Turm liegt in einem Wäldchen, auf der Rückseite ist der Eingang. In einem Gebäude gibt es eine Information mit kleinem Kiosk. Wie es aussieht, kann man tatsächlich auf den Turm hinauf steigen. Bei der Frau im Kiosk kaufen wir Tickets und ziehen los.
Auf dem Gelände liegen einige Dinge verstreut herum, sie sollen eine Art Museum darstellen, über Gegenstände zur Küstensicherung. Der Turm ist aus Metall gebaut, er erinnert an den Eiffelturm, wird auch gerne mal der friesische Eiffelturm genannt. Anders als man sich einen Leuchtturm vorstellt, nämlich einen steinernen Zylinder, ist dieser aus senkrechten Metallstreben konstruiert, oben drauf ein kreisrunder Aufbau. In der Mitte eine Art Schlauch, in der sich das Treppenhaus befindet. Die Treppe windet sich über mehr als 300 Stufen nach oben. Sie lässt sich recht gut gehen, wenn man etwas Kondition mitbringt. Immer im Kreis, links herum, Stufe um Stufe. Rote Treppenstufen, weiße Wände, immer wieder Fenster, die einen Blick nach draußen ermöglichen und gegen die aufkommende Beklemmung helfen.
Die Treppe endet in einem kreisrunden Raum im unteren Stockwerk, eine Innentreppe führt weiter nach oben, aber die Tür zum oberen ist verschlossen. Aber unten führt eine weitere Tür auf einen Freigang um das runde Gebäude herum. Er ist von unten bis oben durch ein Gitter gesichert. Der Wind bläst ganz ordentlich, wie mag das an stürmischen Tagen sein? Der Blick reicht weit - besser: er könnte weit reichen, denn die dicken und schweren Wolken und die Nässe in der Luft schränken die Fernsicht doch sehr ein, aber sie schaffen eine stimmige düstere Atmosphäre. So schauen wir auf nasse grüne Wiesen, grasende Schafe, wie kleine weiße Punkte auf dem Grün; kleine Tümpel zwischen Gras und Bäumen; die Salzwiesen am Wasser im dunkleren Grünton; der lange und gerade, gut befestigte Deich; das braun glänzende Watt, unterbrochen durch leuchtende Wasserlöcher; weiter entfernt draußen das dunkle Meer mit leicht schäumender Gicht. Wir haben Tag, kein Licht leuchtet den Schiffen da draußen den Weg, was in unserer hoch technisierten Zeit mit Radar und Satellitennavigation auch nicht mehr so bedeutend ist.
Zurück den selben Weg, jetzt rechts herum im Kreis nach unten, die Füße ertasten die Stufen, Schritt für Schritt nach unten, über mehr als 300 Stufen, rechts ganz schmal, links breiter werdend. Unten noch ein Schnack mit der Frau im Kiosk. Sie sagt, dass der Turm gerade erst wieder geöffnet wurde. Pandemie bedingt war der Zugang verwehrt, außerdem wurde die Außenhaut über den Winter neu gestrichen. Dazu hatten Arbeiter ein Gerüst rund um den Turm aufgestellt, so dass er nicht mehr zu sehen war. Alleine das Aufbauen des Baugerüstes hat Monate gedauert, sagt sie. Aber jetzt wieder die Öffnung, unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen, nur wenige Personen gleichzeitig, Maskenpflicht. Wir nehmen noch einen Ostfriesentee mit Klüntjes, leider im Pappbecher, dann geht es zurück, diesmal unterhalb des Deiches, auch hier ein geteerter Weg am Rand des Watts.
Zurück auf dem Campingplatz. Aufwärmen im Camper mit einem Kaffee. Später Abendessen. Dann gibt der Regen endgültig auf, die Wolken werden weniger, die Sonne kommt durch. Wir können uns raussetzen, neugierig beäugt von ein paar Amseln und Tauben, deren Revier wir hier benutzen.
Am nächsten Morgen sind wir schon kurz nach acht Uhr abfahrbereit. Das Auschecken gestaltet sich etwas schwierig, die Rezeption ist noch nicht bereit, die beiden Mitarbeiterinnen sind mit anderen Dingen beschäftigt. Es soll aber draußen am Automaten funktionieren. Aha. Der Automat will eine Kundennummer und eine Fallnummer. Die Kundennummer ist auf den Unterlagen, die sich rund um einen Campingplatzaufenthalt immer noch ansammeln, sogar, wenn man online bucht, nicht ersichtlich. Also wieder rein in die Schlange, die Nummer erfragen, wieder raus und zurück an den Automaten, Daten eingeben, mit Karte bezahlen, Quittung entnehmen, fertig. Aber so was von.
Als erstes fahren wir nach Pewsum, einen Coronatest machen. Wir sind die ersten und kommen sofort an die Reihe. Stäbchen in die Nase bis zum Anschlag, dann warten auf das Ergebnis. Negativ. Gut. Weiter nach Greetsiel, Bummel durch den Ort. Am Ortseingang, gleich hinter dem großen Parkplatz mit Wohnmobilstellplätzen, ist eine freie Tankstelle. Da fahre ich erst einmal hin, blöderweise über eine schmale, verkehrsberuhigte Straße. Der Diesel kostet 1,42 Euro, das ist zu hoch. Also auf den Parkplatz und losgehen. Als wir zu Fuß an der Tankstelle vorbeigehen, liegt der Dieselpreis bei 1,37. Abwarten. In der Straße befinden sich zwei große Windmühlen im holländischen Stil nebeneinander. Schöne Fotomotive. Obwohl es noch früh am Morgen ist, sind schon viele Menschen unterwegs. Die Geschäfte öffnen nach und nach. Wir schauen in ein paar davon hinein. Dann plötzlich hölzerne Elefanten, Giraffen, Hippos - sind wir in Afrika? Tatsächlich, ein afrikanischer Laden. Drinnen am Tresen grinst uns ein Mann entgegen. Da staunt ihr, was? Afrika in Greetsiel. Er sei schon seit 20 Jahren hier mit seinem Souvenirladen, einmal im Jahr fahre er nach Afrika, um neue Produkte einzukaufen, die er das Jahr über hier anbiete. Es läuft interessante Musik. Was denn da laufe? Nun, er habe drei schöne Sampler zusammengestellt, einmal Reggie, einmal Chormusik, der dritte mit Percussionmusik. Wir nehmen alle drei.
Am Hafen setzen wir uns in ein Café und nehmen einen großen Café Creme. Blick auf die Schiffe, ein paar Möwen, die auf eine gute Gelegenheit, etwas zu stibitzen, lauern. Hier und da fangen wir zwangsläufig ein paar Gesprächsfetzen auf, vom Stand der Impfungen und dem Stand der Europameisterschaft. Schnell wieder ausblenden. Außerdem wird es jetzt wirklich voll, Zeit, dass wir weiterfahren. Was sagt die Tankstelle? 1,28 Euro! Jetzt gilt’s. Schnell das Auto holen, in die Gasse kurven und rauf auf das enge Tankstellengelände. Vor uns steht noch ein PKW, dann aber ran an die Säule und volltanken, bevor die Anzeige wieder umspringt. Das haut hin. Ich tanke voll, zahle, weiter geht es, über Land nach Norddeich. Wieder ein großer Parkplatz mit Wohnmobilbereich. Einparken, Ticket ziehen, losgehen. Über den Deich an den Strand, das erste Mal in diesem Urlaub. Anschließend das erste Matjesbrötchen. Zurück zum Parkplatz, unterwegs in einer Bäckerei Kuchen und Schwarzbrot kaufen. Weiterfahren. zu unserem Tagesziel Neuharlingersiel, unserer Basis für die nächsten drei spannenden Tage.

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