Westliche Eifel und Wallonie: im Hochwassergebiet

Bereits Mitte Dezember haben wir eine kurze Tour in die Eifel unternommen und dabei zwei interessante Wohnmobilstellplätze kennengelernt: die Plätze in Schleiden-Gemünd und in Schönecken bei Prüm.

Die Wochenendtour haben wir noch ganz kurzfristig in den Dezember eingeschoben, in der Hauptsache ein kleines privates Treffen in Belgien, das wir mit ein wenig frischer Eifelluft anreichern wollen. Die erste Übernachtung soll in Schleiden-Gemünd stattfinden. Da wir am späten Nachmittag in dieser Jahreszeit bereits im Dunkeln ankommen werden,  haben wir uns für einen offiziellen Stellplatz entschieden, um nicht lange suchen zu müssen.

Wir fahren Freitagmittag von Wiesbaden über die A 3 bis zum Dernbacher Dreieck, über die A 48 an Koblenz vorbei und dann die linksrheinische Nord-Süd-Achse A 61 bis zur Abfahrt 33 - Wehr auf der Höhe von Maria Laach. Ich habe das Navi die Strecke heraussuchen lassen und dabei nur vorgegeben, quer durch die Eifel und nicht über die Autobahnen außen herum zu fahren. Es geht zunächst über die B 412 Richtung Nürburgring, dann auf der B 258 vorbei an den Parkplätzen, Hotels und all den Infrastruktureinrichtungen der Rennstrecke, die hier plötzlich inmitten des Nichts auftauchen.

Dann sind wir im oberen Ahrtal, die Schäden des Hochwassers im letzten Sommer sind allgegenwärtig. An der Lommersdorfer Mühle verlassen wir das Ahrtal wieder und umfahren Blankenheim, die kleine Stadt mit dem sehenswerten Fachwerkzentrum, wo die Ahr im Keller eines Hauses in der Ortsmitte ihren Ursprung hat.

Die Umfahrung mündet direkt in die A 1 Richtung Köln/Bonn, wir fahren aber in Nettersheim wieder ab und zockeln quer übers Land nach Gemünd. Und bevor wir uns versehen, sind wir wieder mitten im Hochwassergebiet.

Gemünd ist ein Stadtteil des Eifelstädtchens Schleiden. Er liegt gleich oberhalb  des großen Urftstausees, der wiederum in den Rursee übergeht. Durch Gemünd fließt die Urft, deren Nebenbach Olef hier im Ort dazustößt.

Der kleine Fluss teilt die Stadt nicht nur geographisch, sondern lange Zeit tat er das auch politisch: Vom Mittelalter bis zum Einzug französischer Truppen in der Folge der Revolution war der Ort dies- und jenseits der Urft verschiedenen Herrschaftsgebieten zugeordnet. Nachdem der Wiener Kongress die nachnapoelonische Ordnung festlegte, fiel das Gebiet zu Preussen und Gemünd wurde Kapitale des gleichnamigen Landkreises. Später wurde Schleiden Kreisstadt und Gemünd im 20. Jahrhundert schließlich eingemeindet. Aber noch heute ist der Ort Sitz eines Amtsgerichtes, des Finanzamtes und außerdem Kurort mit kleinem Kurzentrum.

Nur wenige Kilometer westlich, oben auf der Eifelhöhe, haben die Nationalsozialisten in den 1930er Jahren die Kaderschule Vogelsang errichtet. Der riesige Gebäudekomplex, nach dem Krieg als Truppenübungsplatz für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, ist heute eine Begegnungsstätte mit Dauer- und Wechselausstellungen sowie einem ambitionierten Veranstaltungsprogramm. Auf dem Gelände befindet sich auf ein weiterer öffentlicher Wohnmobilstellplatz.

Im Juli 2021 traf auch Gemünd das Hochwasser. das Ortszentrum wurde stark zerstört, Menschen kämpften um ihr Leben, einige starben. Die Folgen werden noch lange das Leben hier bestimmen, die Schäden sind unübersehbar. Noch sind die Geschäfte und Lokale in der Innenstadt nicht wieder hergestellt, die Straßen kaputt, überall wird gearbeitet. 

Jetzt ist gerade Advent, die Stellplatzbetreiberin Karin Höfer weist uns auf den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt hin. Dort haben die Ladenbesitzer in den Marktbuden kleine Provisorien errichtet und verkaufen ihre Produkte.  Auch Bäcker und Metzger, sogar der Buchhänder, verkaufen mobil. Daneben gibt es Glühwein, Kaffee, einen holländischen Käsestand.

Der Stellplatz selbst liegt erhöht außerhalb des Ortes, wenn auch nicht weit vom Flußufer entfernt. Hier sind keine Schäden aufgetreten, der Platz wurde nach der Katastrophe als Parkplatz für die Einsatzfahrzeuge genutzt. Aber nochi m Sommer war er wieder für Wohmobilreisende geöffnet. Die Betreiberin freut sich über die Gäste, die wieder kommen. Sie hat viele Stammgäste, die nach der Flut gekommen sind und im Ort mit angepackt haben.

Die Anlage mit dem Namen "Wohnmobilhafen im Nationalpark Eifel" hat Platz für 40 Fahrzeuge und darüber hinaus noch Reserve für weitere 15. Die Stellplätze sind groß, ein Sanitärgebäude bietet WC und Duschen. Die Platzgebühr beträgt 12 Euro, pro Person kommt noch eine Kurtaxe von 1 Euro je Tag hinzu. Der Zutritt zum WC kostet 50 Cent, der Warmwasserautomat der Dusche nimmt 1,50 Euro. Die Nutzung der Entsorgungseinrichtung ohne Übernachtung kostet 4 Euro.

Der Ort liegt in Fußweite, vom Platz aus kann direkt in alle Richtungen in die umliegenden Täler und Höhen losgewandert oder mit dem Fahrrad losgefahren werden. Wir lernen Gemünd in der Winterdunkelheit und mit den Auswirkungen einer Naturkatastrophe kämpfend kennen. Hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auch einmal unter besseren Umständen.

Nach einer sehr angenehmen Nacht fahren wir weiter, vorbei am Vogelsang steuern wir zunächst den Ferienort Einruhr am Südende des Rursees an. Über dem See liegt dichter Nebel, so dass es auch entsprechend kalt ist. Wir lassen den Camper auf dem leeren Parkplatz am Ortseingang stehen und gehen durch den Ort und weiter am See entlang. In Einruhr gibt es viele Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen, im Sommer kommen hier viele Menschen zusammen, jetzt, Mitte Dezember, ist es jedoch still und leer. 

Der Blick auf den See ist schön, er lässt jedoch keinen Zweifel an seinem künstlichen Ursprung aufkommen. Die Wasseroberfläche verläuft im Nebel, alles ist in graublau getüncht. Ist heute wieder einer jener Tage, an dem sich das Tageslicht nicht durchsetzen wird. Wir gehen zurück zum Parkplatz. Zeit für einen. zweiten Kaffee und ein kleines Frühstück.

Einruhr ist ein Ortsteil von Simmerath. Eine Brücke führt uns über den See, dann geht die Straße bergauf, zunächst über zwei Serpentinen, dann geradeaus weiter. Simmerath lassen wir links liegen, fahren über Kesternich nach Lammersdorf, biegen dort links ab und stoßen an der Belgischen Grenze und Grenze zum Hohen Venn auf die B 258 nach Roetgen. 

Hier in diesem langgestreckten Ort scheint tatsächlich die Sonne, als wären wir auf einem anderen Planeten als noch unten in Einruhr gelandet. Kein Wasser, keine Einrahmung durch die Hügel, hier hält sich der Nebel nicht und die Sonne setzt sich durch. Schönstes Winterwetter: kalt und sonnig. Ich nutze die Gelegeneheit und fülle den Dieseltank auf. Der Preis ist in Ordnung, wir sehen auf der weiteren Strecke keinen niedrigeren.

Jetzt sind wir auf der Himmelsleiter, die steile und schnurgerade Piste, über die die Aachener schnell die Eifel erreichen. Am unteren Ende biegt die B 258 links ab und führt in Kurvenlinien durch die schöne Landschaft, wären da nicht die Reste der Panzersperren aus dem zweiten Weltkrieg, der Siegfriedlinie des sogenannten Westwalls. Nach der Nazikaderschmiede heute schon die zweite deutliche Mahnung, dass Frieden und Demokratie nicht selbstverständlich sind, sondern jeden Tag neu gelebt und verteidigt werden müssen.

Jetzt lassen wir Aachen rechts liegen und fahren nach Belgien hinein, in den nordwestlichsten Zipfel der Wallonie, der französischsprachigen Region, die mit Flandern zusammen (plus der Region Brüssel) Belgien bildet. Zur Wallonie gehört im Westen, nahe der Grenze zu Deutschland, auch die Deutschsprachige Gemeinschaft. Darin befinden wir uns gerade noch so, auch wenn die Kultur sehr französisch anmutet, die Sprachübergänge sind fließend, Mehrsprachigkeit verbreitet. 

Im übrigen sind wir hier am Dreiländereck der Niederlande, Belgiens und Deutschlands, und innerhalb Belgiens beginnt nördlich nicht weit entfernt die Region Flandern.

Entsprechend ist die Karte der Auberge de Moresnet zweisprachig ausgeführt. Das Abendmenü ist schnell ausgewählt, denn es wird das angeboten, was die Küche für den Abend vorbereitet hat. Der Koch hat Freude an seinem Schaffen, das Servicepersonal ist hochmotiviert, alles passt hervorragend und ist jeden Cent wert. 

Die Nacht über stehen wir auf dem Parkplatz neben dem Kalvarienberg in La Chapelle, nicht allzu weit entfernt vom Dreiländereck oben auf dem Berg. Die Nacht ist kalt und ruhig, der Tag beginnt friedlich, zum frisch ausgebrühten Kaffee spielt der niederländische Sender die Jazz-Suite von Shostakovich. 

Auf der Rückfahrt wollen wir ein weiteres Stück Eifel entdecken. Wir bleiben noch in Belgien und steuern zunächst die nahe liegende Stadt Verviers an. Wie jede Industriestadt, in Verviers war es die Textilindustrie, ist die Stadt recht nüchtern gehalten. Vorbei am Hauptbahnhof passieren wir den Kreisverkehr der Menschenrechte, sehen rechter Hand die Innenstadt mit einer Art Fußgängerzone, und finden dann einen größeren Parkplatz nahe dem Ufer der Vesdre, auf deutsch Weser.

Oh, das ist interessant: die Weser entspringt im Hohen Venn, etwas südlich von Roetgen, und fließt auch durch den deutschen Grenzort, den wir noch gestern passiert haben. Bei Malmedy gibt es einen Weserstausee, bevor das Flüsschen dann Verviers durchfließt und bei Lüttich in die größere Ourthe mündet, um mit ihr gemeinsam in der Maas zu verschwinden.

Der Parkplatz ist leer, denn es ist immer noch früh am Sonntagmorgen, wir finden am Rand eine Lücke, die auch annähernd lange genug für den Sechsmeter-Ducato ist. Wir gehen zum Ufer der Vesdre, dort scheint eine kleine Promenade zu sein. Die Stadt wirkt ein wenig unaufgeräumt, geht mir durch den Kopf. Und dann sehe ich am gegenüberliegenden Ufer Trümmer liegen, zerstörte Häuser, Häuserreste, beschädigte Häuser. 

Langsam dämmert es uns: auch Verviers ist vom Hochwasser im letzten Juli betroffen, und das in einem Ausmaß, das absolut unwirklich wirkt. Wie Frankfurt in der Nachkriegszeit. Wir schauen uns von der nächsten Brücke aus den Fluss und das gegenüber liegende Ufer an. Der Fluss wirkt immer noch (oder schon wieder?) schnell fließend, es werden Bäume mitgetrieben, die sich zum Teil im Wasser verkeilen. Es liegen aber auch viele Gegenstände im Wasser. 

Eine ganze Häuserzeile gegenüber scheint verschwunden zu sein. Auf dem Trümmerfeld wird gearbeitet. In der Satellitenansicht auf Google Maps ist eine geschlossene Häuserzeile am Ufer, entlang der Rue Spintay, zu sehen - die gibt es nicht mehr. Wir gehen weiter über den Place du Martyr, links und rechts verbarrikadierte, geschlossene Läden, die Straße kaputt. Weiter hinten steigt das Gelände an, wir biegen rechts ab und gehen den Berg hinauf bis zu einer belebten Querstraße, der Crapaurue. Gegenüber wartet eine lange Schlange an Menschen vor einer Bäckerei. Ein Stück weiter steht das Rathaus. 

Obwohl wir deutlich oberhalb des Flussniveaus sind, scheinen auch hier etliche Geschäfte und die Straße selbst beschädigt zu sein. Die Rue mündet auf den Place Verte, den grünen Platz. Auch hier Bauarbeiten, Absperrungen.

 Auf einem Video sehe ich später Bilder vom Hochwasser, das den Platz in einen reißenden Fluss verwandelt hat, die Eingänge der Häuser, die Läden im Erdgeschoss sind unter Wasser, Autos schwimmen in der braunen Brühe wie Spielzeug. 

Langsam wird es belebter. Auffällig viele Menschen grüßen uns freundlich. Vor mehreren Läden sind Glühweinstände aufgestellt. Die Bewohner:innen leben seit einem halben Jahr in der überfluteten Stadt, sie strahlen erstaunlichen Optimismus aus. In der Wallonie kamen über 40 Menschen durch die Flut um, Verviers zählt zu den am stärksten betroffenen Städten, lese ich später, aber die kleinere Nachbarstadt Pepinster hat es noch stärker getroffen. 

Wir sind zurück am Auto, der Parkplatz ist zwischenzeitlich voll geworden. Gut, dass wir Platz machen. Das Ausparken ist ein wenig kniffliger, weil es eng ist zwischen den Parklücken. Aber es geht natürlich.

Wir kurven raus aus der Stadt und fahren über die E 42 weiter nach Süden Richtung Malmedy und Saint Vith. An der deutschen Grenze wird aus der belgischen A 27 die deutsche A 60. Wir verlassen die Autobahn wieder Richtung Prüm. Jetzt geht es tief runter ins Prümtal, den Stadt und der sie durchfließende Bach teilen sich den Namen. Die Prüm fließt bei Minden östlich von Echternach in die Sauer, die wiederum bei Wasserbillig in die Mosel mündet.

Unter dem Kreisel an der Ortseinfahrt fließt die Prüm, ein kleines schmales Flüsschen. Kaum zu glauben, aber auch dieses Tal war im Sommer überflutet, die Stadt Prüm und etliche andere Orte wurden überschwemmt, Menschen sind gestorben, öffentliche und private Einrichtungen wurden beschädigt oder zerstört. Fotos von den Schäden auf dem ufernahen Friedhof, von den Wassermassen, die Geröll, Bäume, Autos, Zäune durcheinandergewirbelt und mitgerissen haben, von den wie Schuhkartons zerdrückten Wohnwagen des Campingplatzes, den unpassierbaren Straßen, aber auch den sich gegenseitig helfenden und zusammen arbeitenden Menschen aller Altersgruppen sind im Netz leicht zu finden.

Wir fahren hoch in die Stadtmitte und parken am Hahnplatz vor dem Gymnasium, am Sonntagvormittag ist nur wenig los. Prüm ist ursprünglich eine Klostergründung Echternacher Mönche im achten Jahrhundert, einer Epoche, in der die Christianisierung von Britannien her erfolgte, wie Echternach selbst durch den Engländer Willibrord, dem Apostel der Friesen. Die erste Gründung geht auf eine Stiftung durch Bertrada, der Urgroßmutter Karls des Großen, zurück. 

Der fränkische Hausmeier Pippin der Jüngere, Sohn Karl Martells, wirkte bei der zweiten Gründung mit, die Klosterkirche wurde 799 von Papst Leo III, der aus Rom fliehen musste, eingeweiht, im Beisein von Karl dem Großen, den er an Weihnachtne des Jahres 800, zurück in Rom, zum Kaiser krönte, wodurch Karl seinen Anspruch auf die Herrschaft über das Römische Reich verdeutlich hat. Karls Enkel Lothar I, der sich nach seiner Abdankung als Herrscher des fränkischen Mittelreichs ins Kloster Prüm zurüchzog, liegt hier begraben. Wir sehen, auch sehr abseits gelegene kleine Orte können weltgeschichtliche Bedeutung erlangen.

In seiner Hochzeit war Prüm ein reiches und einflussreiches Kloster mit Besitztümern bis in die Bretagne und die Niederlande. Zwei Mal fielen die Normannen ein. Der Stauferkönig Friedrich II. erhob Prüm zur Fürstabtei, womit sie direkt dem obersten Herrscher unterstand. Im 16. Jahrhundert verleibte sich jedoch das Kurfürstentum Trier die Abtei ein, indem der Erzbischof Jakob von und zu Eltz, aus der gleichnamigen Familie, der heute noch die bekannte Burg in einem Seitental der Mosel gehört,  sich gegen den Willen der Mönche zum Abt machen ließ. Damit wollte Eltz verhindern, dass gleich neben Trier in Luxemburg ein eigenes mächtiges Bistum entsteht.

Auch hier bereiteten die Franzosen in der Folge der Revolution der Sache ein Ende, wie so viele andere wurde das Kloster aufgelöst. Das Klostergebäude beherbergt heute ein Gymnasium, die Klosterkirche dient als Pfarrkirche.

Ehrlich gesagt ist Prüm an einem Wintersonntagvormittag mitten in der Coronapandemie keine besonders interessante Reiseetappe, so dass wir nach einem Rundgang durch die Klosterkirche und durch die Innenstadt schnell wieder den Berg hinauf fahren und von dort aus weiter in die Schönecker Schweiz.

 

Nur ein paar Kilometer sind es bis Schönecken, wir fahren entlang der Nims, einem kleinen Nebenbach der Prüm. Schon als wir in Prüm parkten, kam die Sonne hinter den Wolken hervor, jetzt ist der Himmel weitgehend blau. Was ein Unterschied zu dem trüben Morgen mit den traurigen Bildern der beschädigten Stadt Verviers.

Über Schönecken thront unübersehbar eine Burgruine. Der Ort schmiegt sich an den Burghügel, die Straße windet sich am Fuß des Hügels entlang. Immer wieder sind Fußwege zur Burg ausgeschildert, aber wir finden erst weiter hinten im Ort einen Parkplatz, einen großen Platz zwischen einem Seniorenheim und einer Art Dorfgemeinschaftshaus. Hier stehen zwei große Wohnmobile herum, hinter dem Platz fließt die Nims, dahinter ist eine idyllische Wiesenlandschaft, gegenüber auf dem nächsten Hügel sieht man einen kleinen Aussichtspunkt. 

Wir gehen zurück in den Ortsteil, durch den wir gefahren sind. Parallel zu Durchgangsstraße verläuft oberhalb eine zweite Straße, von der geht ein Stück weiter ein Fußweg nach oben, vorbei an der Burgkapelle St. Antonius. Der Weg endet bei ein paar erhöht stehenden Häusern, von hier aus hat man schon einen schönen Blick auf das Dorf und die Umgebung. 

Eine weitere Schleife und wir stehen vor der Burgruine. Der Zugang erfolgt über die Reste eines alten Burggrabens. Vom Burgkomplex stehen noch Außenmauern sowie Fassaden zweier größerer Türme oder Gebäude. Der Blick reicht weit von hier oben.

Die Burg ist um 1230 erbaut worden. In dem Kontext taucht, lange vorher,  erneut Pippin der Jüngere auf, der den Hof Wetteldorf dem Kloster Prüm zusprach. Wetteldorf ist heute der südliche Orsteil von Schönecken. Da die Grafen von Vianden Schutzvögte der Abtei werden, errichten sie auf dem Gebiet von Hof Wetteldorf eine Burg. Der dort residierende Familienzweig benennt sich auch in der Folge nach der Burg. 

Im 14. Jahrhundert fällt Schönecken an die Kurfürsten von Trier, die die Burg auch als Wohnsitz nehmen. Gegen Ende des dreißigjährigen Krieges wird die Burg von Söldnern eingenommen. Nach einem Brand wird sie Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen.

Auf dem Rückweg gehen wir an der Antoniuskapelle vorbei, einem langgestreckten Bau aus dem späten 15. Jahrhundert mit einem kleinen Kalvarienberg auf dem Außengelände. Von der Eingangsseite aus führt eine steile Steintreppe hinunter in den Ort.

Schönecken weist eine kleine touristische Infrastruktur auf, verschiedene ausgewiesene Wanderwege in die Umgebung, Fahrradstrecken und anderes. Neben einem kleinen Hotel und einer Pension werden auch ein paar Ferienwohnungen angeboten. In der Ortsmitte befindet sich außerdem ein Wohnmobilstellplatz mit ausgewiesenen Buchten für vier Fahrzeugen, eine Ver- und Entsorgungseinrichtung sowie Stromanschluss. Die Parkgebühr für 24 Stunden beträgt lediglich sieben Euro. Ein tolles Angebot der Gemeinde. Wir nutzen gleich die Gelegenheit und entsorgen Grau- und Schwarzwasser. 

Jetzt ist es an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Es liegen noch gute 180 Kilometer vor uns, die jedoch dank der Hochmoselüberquerung in nur zwei Stunden Fahrzeit zu bewältigen sind. Wir fahren noch ein wenig durch das Nimstal, bis uns dann eine Querverbindung hoch zur Autobahnauffahrt bringt. Wir sind wieder auf der A 60, überqueren das schöne Kylltal südlich von Kyllburg, fahren recht dicht, aber natürlich außer Sichtweiter, an dem von Bernhard von Clervaux gegründeten Kloster Himmerod vorbei, auch das Meerfelder Maar und das traumhaft schöne Liesertal sind nicht weit - sämtlich Sehnsuchtsorte, die dringend wieder eines Besuchs bedürfen -, wir passieren Wittlich und sind schon im Anstieg auf den linken Moselkamm bei Ürzig. Ein Tunnel durchbricht den Kamm, dahinter beginnt gleich das gewaltige Brückenbauwerk. Auch mit knapp 100 km/h ist man schnell über die Mosel gefahren und schon im nächsten Aufstieg, rauf auf den Hunsrück, begriffen. 

Der viersprurige Ausbau reicht fast bis zur Hunsrückhöhenstraße, und beim Flughafen Hahn beginnt auch hier wieder die vierspurige autobahnähnliche Piste, vorbei an Simmern, die uns direkt zur A 63 bringt. Jetzt noch Bingen am Nahetaldreieck umkurvt und vor Mainz scharf nach links abgebogen und über die Schiersteiner Brücke den Rhein gequert, schon sind wir zuhause. 

Kommentare